In der Ausbildung kommt es laut Verteidigungsministerium "oft vor", dass ein Hund zubeiße.

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Wiener Neustadt – Einer der beiden Schäferhunde, die in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt einen 31-jährigen Militärhundeführer getötet haben, hat bereits im Februar nach einem Ausbildner geschnappt. Dies geht aus einem Zwischenbericht hervor, den die Untersuchungskommission des Bundesheeres am Montag vorgelegt hat. Der jüngere involvierte Hund dürfte indes nicht zugebissen haben – er litt an Bisshemmung.

In der Ausbildung komme es "oft vor", dass ein Hund zubeiße, letztlich entscheide dann der Hundeführer, was zu passieren habe. In diesem Fall habe es "keine Konsequenzen gegeben", sagte Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministerium am Montag. Beim entsprechenden Ereignis im Februar habe der ältere Schäferhund nach einem Feinddarsteller geschnappt, wobei dieser nicht verletzt wurde. Außerdem ließ sich der Malinois ohne Gegenwehr in den Zwinger zurückbringen, was als Indiz für keine erhöhte Gefährlichkeit gewertet wurde. Der Zugriffshund hatte bereits vier Ausbildungsmodule absolviert und wäre nach Abschluss der Prüfung im Frühjahr für eine Spezialausbildung vorgesehen gewesen.

Disziplinarverfahren

Dass der jüngere der beiden Schäferhunde zugebissen habe, gelte als "sehr unwahrscheinlich", teilte Bauer weiter mit. Es sei davon auszugehen, dass er "nicht zugebissen" habe. Außerdem war das Tier wegen seiner Bisshemmung für keine weiteren Qualifizierungsmaßnahmen vorgesehen. Der für die beiden Malinois zuständige Hundeführer war am Abend des 13. November nicht anwesend, er befand sich auf einer Übung. Gegen ihn war wegen des Verstoßes gegen die Bestimmungen zum Einbringen von Hunden in Kasernen ein Disziplinarverfahren eingeleitet und bereits abgeschlossen worden. Ob und welche Konsequenzen es dabei für den Soldaten gegeben hat, konnte Bauer aus "rechtlichen Gründen" nicht sagen.

Der getötete Oberwachtmeister aus dem Bezirk Mödling war am 13. November gegen 16.00 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um die fünf Hunde zu betreuen. In der Nacht auf den 14. November bemerkte dann der diensthabende Offizier zwei freilaufende Zugriffshunde. Dieser weckte einen Hundeführer auf, der die Tiere wieder einsperrte und den toten Kollegen kurz vor 2.00 Uhr mit massiven Bisswunden vor dem Zwinger fand.

Abgelegene Zwingeranlage

Dass der seit 2017 als Hundeführer tätige Soldat erst Stunden nach dem Vorfall gefunden wurde, liegt laut Aussendung daran, dass die Zwingeranlage hinter einem Erdwall am äußersten Rand der Kaserne in kaum besiedeltem Gebiet liegt. Außerdem befindet sich um das Areal ein weiterer eingezäunter Bereich, der als Auslauf genutzt wird und nicht einsehbar ist.

Ursprünglich hatte das Bundesheer ihre Hunde in der Wiener Neustädter Maximilian-Kaserne innerhalb von bewohntem Gebiet untergebracht. Aufgrund von Lärmbeschwerden wurde die Zwingeranlage aber im Frühjahr 2019 in die Flugfeld-Kaserne verlegt. (APA, 25.11.2019)