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In einer großangelegten Aktion wurden in Europa IS-Seiten vom Netz genommen.

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Europäischen Ermittlern und der Polizeibehörde Europol ist nach eigener Einschätzung ein Schlag gegen die gefährliche Online-Propaganda der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gelungen. "Soweit wir wissen, ist der IS nicht mehr im Internet präsent", sagte der Sprecher belgischen Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt, am Montag in Den Haag.

Neun Internetunternehmen eingebunden

Belgien hatte bei der mehrtägigen Aktion, die am Sonntag zu Ende ging, die Federführung. Mit ihrem Internetauftritt habe es die Terrormiliz geschafft, "Menschen zu mobilisieren, um ihr zu folgen und tödliche Anschläge im Namen des IS auszuführen", sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle. Es waren rund ein Dutzend europäische Staaten und neun Internetunternehmen eingebunden. In Spanien wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Um welche Staaten es sich handelte, teilte Europol nicht mit. Das deutsche Bundeskriminalamt teilte am Montagabend mit, dass es die Löschung von mehr als 12.000 Internetlinks islamistischer Propaganda beantragt habe. In rund 60 Prozent der Fälle (7.665 Links) seien die Internetdienstanbieter diesen Forderungen nachgekommen. "Die Gefahr islamistisch motivierter Anschläge in Deutschland ist weiterhin hoch. Das zeigt unter anderem die Zahl der über 670 islamistischen Gefährder, die bundesweit registriert sind", sagte Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung Terrorismus/Extremismus beim deutschen Kriminalamt. Diese seien für Propaganda besonders empfänglich. "Doch auch unbescholtene Menschen, insbesondere Jugendliche, können durch islamistische Texte und Videos radikalisiert werden."

Websites deaktiviert

Nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft wurden Server des IS-Sprachrohrs Amaq angegriffen. Es sei unter anderem gelungen, Webseiten zu deaktivieren, sagte Van Der Sypt. Schon im vergangenen Jahr habe es einen Angriff gegeben, sagte er der belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge.

Der IS hat seine einstigen Herrschaftsgebiete im Irak und in Syrien verloren und gilt militärisch als besiegt. Nach einem Bericht der Anti-IS-Koalition vom Juni halten sich in dem Gebiet aber noch zwischen 14.000 und 18.000 IS-Anhänger auf, darunter 3.000 Ausländer. Ende Oktober hatten US-Militärs den IS-Anführer Abu Bakr Al-Baghdadi im Nordwesten Syriens aufgespürt. Dort zündete er US-Angaben zufolge eine Sprengstoffweste und starb. (APA/dpa, 26.11.2019)