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Daphne Caruana Galizia wurde im Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet.

Foto: Reuters, Guglielmo Mangiapane

Valetta – Im Zusammenhang mit dem Mord an der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia ist der Büroleiter des Regierungschefs von Malta zurückgetreten. Das teilte Ministerpräsident Joseph Muscat am Dienstag mit. Büroleiter Keith Schembri soll Polizeikreisen zufolge verhört werden, nachdem ein Hauptverdächtiger in dem Mordfall seinen Namen genannt habe.

Schembri stand wegen angeblicher finanzieller Verbindungen zu dem vergangenen Woche festgenommene maltesische Geschäftsmann Yorgen Fenech unter Druck. Muscat schloss am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters aus, dass er ebenfalls den Hut nehmen könnte. "Meine Rolle ist in diesem Moment, eine stabile Führung für das Land sicherzustellen", erklärte Muscat.

Immunität

Muscat hatte am Montag einem Verdächtigen Immunität gewährt. Ziel der Immunität sei es, "alle Fakten" in Erfahrung zu bringen, über die der Verdächtige Melvin Theuma Auskunft geben könne, sagte er vor dem Parlament.

Ein weiterer Verdächtiger, der festgenommene maltesische Geschäftsmann Yorgen Fenech, beantragte ebenfalls Immunität. In seinem Fall steht die Entscheidung noch aus, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen erfuhr.

Geldwäsche, Freunderlwirtschaft

Die Ermittler versuchen derzeit unter Hochdruck, den Drahtzieher des Mordanschlags auf die Journalistin ausfindig zu machen. Die 53-Jährige war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus. Sie hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche, Freunderlwirtschaft und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. In manche Skandale waren Mitglieder der Regierung verwickelt, Vorwürfe gab es auch gegen Muscat und seine Familie.

Caruana Galizias Recherchen konzentrierten sich zum Großteil auf den "Panama Papers"-Skandal und auf die damit in Verbindung stehende Korruption auf höchster Ebene in Malta. Aus vor Gericht veröffentlichten E-Mails schien hervorzugehen, dass der damalige Energieminister Konrad Mizzi und Muscats bisheriger Büroleiter Schembri Firmen in Panama unterhielten, die Zahlungen von 17 Black erhalten haben sollen. Demnach soll es Zahlungen von tausenden Euro täglich für nicht näher genannte Dienste gegeben haben. (APA, 26.11.2019)