Zwischen 2016 und 2018 soll die Menge an Hühnerbrust mit Knochen um das Fünfzehnfache auf 55.000 Tonnen gestiegen sein.

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Straßburg – Nach einem rasanten Anstieg bei der Einfuhr von Hühnerfleisch aus der Ukraine will das Europaparlament den Import drosseln. Die Abgeordneten billigten am Dienstag mit großer Mehrheit eine Resolution zur Änderung des EU-Handelsabkommens mit der Ukraine von 2016.

Demnach soll Hühnerbrust mit und ohne Knochen nur bis zu einer bestimmten Menge zollfrei sein, um den Import zu deckeln und Hersteller in der EU zu schützen. Geflügelexporteure in der Ukraine nutzen nach Darstellung des Parlaments ein Schlupfloch in dem Abkommen: Hühnerbrust mit einem Knochenanteil kann demnach unbegrenzt in die EU eingeführt werden.

Fünfzehnfacher Anstieg

Zwischen 2016 und 2018 sei die Menge in dieser Kategorie um das Fünfzehnfache auf 55.000 Tonnen gestiegen, so das Parlament. Die Ware werde erheblich billiger verkauft als ähnliche Produkte aus der EU. Die vom Parlament geforderte Änderung des Handelsabkommens kann erst in Kraft treten, wenn die EU-Länder zugestimmt haben und die Ukraine die Vereinbarung ratifiziert hat.

Der SPÖ-Europaageordnete Günther Sidl beklagt, dass die EU-Kommission das Parlament vor eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera gestellt habe. Denn mit der Abstimmung werde die erlaubte Menge an Hühnerfleischimporten erhöht – von 20.00 auf 70.000 Tonnen. Wäre aber gegen die vorliegende Änderung gestimmt worden, würden die heimischen regulierte Märkte weiterhin mit "ukrainischen Antibiotika-Hendln" überschwemmt. (red, APA, 26.11.2019)