Geschirr aus natürlichen Rohstoffen wird als Alternative zu Plastik verkauft.

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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Deutschland warnt vor Bechern, Tellern und Schüsseln aus vermeintlich natürlichen Rohstoffen wie Bambusfasern oder Maismehl: "Gesundheitlich bedenkliche Mengen" der Kunststoffe Melamin und Formaldehyd könnten sich von den Gegenständen lösen und in die Lebensmittel gelangen.

Deutschlands oberster Konsumentenschützer Klaus Müller fordert "dringend" ein Verbot für Kaffeebecher aus Bambus-Kunststoffgemischen. Das BVL untersuchte im vergangenen Jahr 56 Bedarfsgegenstände aus natürlichen Rohstoffen. Fast alle enthielten Kunststoffe wie Melamin-Formaldehyd-Harze. Bei höheren Temperaturen – wenn etwa heiße Getränke wie Kaffee oder Tee eingefüllt oder Speisen in der Mikrowelle erhitzt werden – können Melamin und Formaldehyd in Lebensmittel übergehen.

Über Höchstwerten

In einem Viertel der Proben wurde der spezifische Migrationsgrenzwert für Melamin überschritten, in elf Prozent der Proben für Formaldehyd, wie das BVL mitteilt. Die höchsten Werte lagen um das Vierfache bei Melamin und um das Neunzehnfache bei Formaldehyd über den spezifischen Grenzwerten. "Besonders bedenklich ist, dass die Übergänge von Melamin in die jeweiligen Lebensmittel bei mehrfacher Nutzung der Produkte sogar ansteigen", sagt BVL-Präsident Helmut Tschiersky.

Die Erkenntnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung zu Bambusbechern mit Kunststoffanteilen zeigen Jahr für Jahr, dass dieses Stoffgemisch nicht für Heißgetränke geeignet sei, betont Müller. "Dennoch werden sie ungehindert unter anderem als Kaffeebecher verkauft." (APA, 27.11.2019)