Karim Adeyemi, hier für die U17-Auswahl von Deutschland tätig, weckt ein europaweites Interesse. Noch lehnt Salzburg Angebote ab.

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Champions League: Genk vs. Salzburg ab 21 Uhr

Karim Adeyemi war am Mittwoch auch in Genk. Am Abend schaut sich der 17-jährige Deutsche die Champions-League-Partie zwischen dem belgischen Meister und Red Bull Salzburg an, am Nachmittag spielte er in der Youth League aktiv Fußball. Salzburg schlug Genk 2:0, Adeyemi erzielte das Führungstor.

Nach dem Norweger Erling Haaland ist Adeyemi der nächste vielversprechende Teenager, der bei Österreichs Meister zu einem Stürmer von Weltformat reifen soll. Sein Vertrag läuft nur bis Sommer 2021. An einen Verkauf denken die Salzburger trotz lukrativer Angebote nicht. "Wir versuchen, ihn längerfristig zu halten, ihn zu entwickeln", sagt Sportdirektor Christoph Freund. Einen Spieler zu kaufen und wieder zu verkaufen, ehe dieser den Sprung in die erste Mannschaft geschafft habe, sei nicht das Ziel. Adeyemi war im Sommer 2018 für mehr als drei Millionen Euro von Unterhaching nach Salzburg gewechselt. "Wir könnten jetzt ein Vielfaches bekommen, aber das wollen wir nicht", sagt Freund.

"Unglaubliche Geschwindigkeit"

Adeyemi, als bester U17-Spieler Deutschlands im August mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet, hat in dieser Saison sieben Tore und fünf Assists fürs Zweitteam Liefering in der 2. Liga anzubieten. Freund lobt die "unglaubliche Geschwindigkeit" des gebürtigen Münchners, dessen Dynamik, Torinstinkt und Unbekümmertheit. "Er hat viele Sachen mitbekommen, die man nicht lernen kann." Die Millionenofferte, Barcelona etwa soll mit einem 15-Millionen-Euro-Angebot abgeblitzt sein, belasten den Youngster laut Freund nicht. "Er kann das ganz gut einschätzen. Er weiß schon, dass er noch einen Weg vor sich hat. Wichtig ist, dass er auf dem Boden bleibt."

Das gilt auch für Haaland. Sieben Tore in den ersten vier Champions-League-Spielen haben den 19-Jährigen zu einem der begehrtesten Spieler Europas gemacht. Derzeit vergeht keine Woche, in der nicht ein neues Gerücht um einen werbenden Spitzenklub die Runde macht. "Es ist eine Auszeichnung und macht uns stolz, wenn solche Spieler, über die ganz Europa schreibt, bei uns spielen", sagt Freund. "Manchmal treibt es aber seltsame Blüten.

Spezielle Ausstiegsklausel?

Eine spezielle Ausstiegsklausel aus Haalands bis 2023 laufendem Vertrag, die nur für einen Klub gelten soll, etwa verwies der Sportchef ins Reich der Fantasie. Von 30 Millionen Euro, für die nächstes Jahr einzig RB Leipzig den Norweger verpflichten könne, war zuletzt in der englischen Boulevardzeitung "Daily Mirror" die Schreibe. Freund: "So eine Klausel gibt es nicht." Haaland dürfte über kurz oder lang den Transferrekord für einen Spieler aus der heimischen Bundesliga sprengen. Davon, seinem Sohn ein unverschämt hohes Preisschild umzuhängen, riet Vater Alf-Inge Haaland den Bullen aber ab. Salzburg sei ein fantastischer Klub. "Wenn sie auch in Zukunft Spieler rekrutieren wollen, können sie sich das nicht leisten, sonst will niemand mehr hingehen", sagte der Ex-Profi im britischen Sportradio Talk Sport.

Freund betont, dass immer Angebot und Nachfrage den Preis bestimmten. Bei Haaland scheint sie derzeit so groß, dass einzelne Medien über eine dreistellige Millionensumme spekulierten. "Grundsätzlich wollen wir Spielern immer ermöglichen, dass sie den nächsten Schritt machen", sagte Freund. "Wir sind bekannt dafür, niemanden zu fesseln." Allein in den vergangenen fünf Jahren hat Salzburg 15 Kicker um Ablösen von jeweils mehr als zehn Millionen Euro verkauft. (APA, red, 27.11.2019)