Noch eine solche Wahlniederlage, und die steirische SPÖ zerreißt’s vor Glück. Diesen Eindruck hinterließen zumindest all die zufriedenen Gesichter nach der Parteivorstandssitzung, in der der alte SPÖ-Chef Michael Schickhofer (39) mit Standing Ovations verabschiedet und sein präsumtiver Nachfolger, der 60-jährige Landesrat Anton Lang, auf den Schild gehoben wurde. Die verbliebene Parteispitze nahm die Wahlschlappe fast steirisch gelassen hin: "Guat is gangen, nix is g’schehen."

Die SPÖ-Zentrale in Wien.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Nach dem Rücktritt Schickhofers ist eben einer aus der Runde weg, die anderen bleiben und gehen fix davon aus, demnächst ohnehin wieder in einer schwarz-roten Regierung zu sitzen. Der SPÖ-Vorstand hat mit dem weitgehend unbekannten Landesrat Lang einen ÖVP-kompatiblen Nachfolger im Angebot, der Wahlsieger Hermann Schützenhöfer passen dürfte. Lang und Schützenhöfer sind aus demselben großkoalitionären Holz geschnitzt. Die können bestens miteinander. Die Chemie stimmt.

Und die am Boden liegende SPÖ? Was ist mit der von den Steirern lauthals eingeforderten radikalen Parteierneuerung und der "Revolution", die Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser einfordert? Ja eh, ein andermal vielleicht, wenn’s besser passt. Das warme Koalitionsbett lockt.

Parteichefin Rendi-Wagner kann nur tatenlos zuschauen: Gegen den machtbesessenen und zukunftsvergessenen Strukturkonservatismus in ihrer Partei ist sie machtlos. (Walter Müller, 27.11.2019)