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Foto: reuters

Zunächst sah es aus wie eine harmlose Anleitung zum Schminken, bald entpuppte sich das Video einer jungen US-Nutzerin aber als massive Attacke auf den Umgang Chinas mit der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang: Die Userin, die sich als die 17-jährige Muslimin Feroza Aziz vorstellt, wirft der Volksrepublik in dem Video Mord, Vergewaltigung und die Einrichtung von "Konzentrationslagern" vor.

Das schmeckte Tiktok augenscheinlich nicht, und die Plattform sperrte die Videoerstellerin zeitweise. Es sei nicht das erste Mal, dass das Unternehmen das tut, um sie davon abzuhalten, über das Thema zu sprechen, sagt Aziz via "Engadget".

Entschuldigung

Doch nun hat sich Tiktok selbst zu Wort gemeldet – und sich entschuldigt. In einem langen Beitrag wird erklärt, wie es dazu gekommen sein soll. Konkret habe es sich um einen unabsichtlichen Fehler gehandelt. So sei ein älterer Account von Aziz gebannt worden, weil sie ein – satirisches – Video mit einem Al-Qaida-Terroristen gepostet haben soll (Tiktok: "Während wir erkennen, dass das Video womöglich satirisch gemeint war, sind unsere Regeln auf dieser Front aktuell strikt").

Geräte gebannter Konten

Nach Veröffentlichung des viral gegangenen Videos über Uiguren sei man hingegen gegen Accounts vorgegangen, deren Geräte in irgendeiner Weise in Verbindung mit Accounts stehen, die in der Vergangenheit blockiert wurden. Ein "menschlicher Moderationsfehler" habe hingegen dafür gesorgt, dass ihr Video eine Stunde lang offline war.

Aziz selbst glaubt den Ausführungen des Unternehmens nicht, wie sie auf Twitter schreibt: "Glaube ich, dass sie ihn entfernt haben aufgrund eines damit nicht in Verbindung stehenden, satirischen Videos, das auf einem zuvor gesperrten Account veröffentlicht worden war? Nein", schreibt die Userin.

Geheimdokumente veröffentlicht

Die Veröffentlichung des Videos von Feroza Aziz fiel mit internationalen Medienberichten über geheime chinesische Regierungsdokumente zusammen, in denen es um die systematische Unterdrückung und Überwachung von Uiguren im Nordwesten Chinas geht. Nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen werden mehr als eine Million Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren in Xinjiang in Lagern festgehalten. (muz, APA, 28.11.2019)