Internationaler Gehaltsreport.

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Im Jahr 2020 liegt der nominale Gehaltszuwachs in Österreich bei 2,8 Prozent, und das inflationsbereinigte Plus soll sich auf 0,9 Prozent belaufen. Darüber hinaus wird mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent gerechnet. Die höchsten nominalen Steigerungsraten im nächsten Jahr verzeichnet mit 3,0 Prozent die Energiewirtschaft, gefolgt von den Branchen Hightech, Life-Sciences und der Konsumgüterbranche mit jeweils 2,8 Prozent. Dies sind die Ergebnisse der weltweiten Vergütungsstudie, für die das Beratungsunternehmen Mercer branchenübergreifend die Entwicklung der Löhne und Gehälter in mehr als 25.000 Organisationen untersucht hat.

Im Zeitraum von 2012 bis 2019 liegt, so die Studie, der durchschnittliche nominale Gehaltszuwachs in Österreich bei 20 Prozent, der reale Gehaltszuwachs bei sieben Prozent. Damit bleibt Österreich hinter den Wachstumsraten von Ländern wie China deutlich zurück. In China ist in diesem Zeitraum eine durchschnittliche reale Gehaltssteigerung von 45 Prozent zu verzeichnen. Auch Deutschland und die USA liegen mit einem realen Gehaltswachstum von durchschnittlich elf Prozent vor Österreich.

Internationaler Vergleich

Für Russland werden 2020 Gehaltssteigerungen von 7,0 Prozent prognostiziert, das inflationsbereinigte Plus bei Löhnen und Gehältern beläuft sich auf 3,5 Prozent. In Polen gibt es im kommenden Jahr keine Gehaltszuwächse, da sowohl die nominale Steigerungsrate als auch die Inflationsrate bei 3,5 Prozent liegen sollen. In der Türkei bleibt den Menschen aufgrund der hohen Inflationsrate von 12,6 Prozent nur 3,4 Prozent mehr Gehalt in der Geldtasche. Im Vergleich mit den osteuropäischen Ländern sind die Inflationsraten in Westeuropa deutlich niedriger. Die Steigerungsraten beim realen Gehaltszuwachs fallen moderat aus: Italien verzeichnet 1,5 Prozent, Spanien und die Schweiz 1,4 Prozent, Deutschland 1,3 Prozent. Mitarbeiter in Frankreich erhalten real 1,2 Prozent mehr Gehalt. In Großbritannien und den Niederlanden sind es 1,1 Prozent und in Österreich 0,9 Prozent.

In Asien ist eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,5 Prozent zu verzeichnen sowie eine reale Zuwachsrate bei Löhnen und Gehältern von 2,6 Prozent. In Nord- und Südamerika bleibt der reale Gehaltszuwachs mit durchschnittlich 0,9 Prozent weit hinter dem Wert für Asien zurück, die Inflationsrate liegt mit 5,0 Prozent höher als in Asien. In der Region Naher Osten und Afrika ist für 2020 bei den realen Gehaltsentwicklungen ein Minuswachstum von 1,0 Prozent zu verzeichnen. Der Grund hierfür: In einigen Ländern dieser Region war die Inflationsrate in den vergangenen drei Jahren höher als die nominalen Gehaltssteigerungen.

"Durch Faktoren wie den Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die unklare Situation in Großbritannien wird die internationale wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflusst", sagt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Mercer. "Auch das Wirtschaftswachstum in China hat sich in 2019 deutlich abgeschwächt. Weitere globale Unsicherheitsfaktoren sind der Nahostkonflikt, volatile Ölpreise sowie beispielsweise die andauernden Proteste in Hongkong", so Gruhle. Die Entwicklung der Gehälter in Europa bleibe trotz der globalen Einflüsse weiterhin weitgehend stabil. "Für Westeuropa wird in 2020 ein durchschnittlicher realer Gehaltszuwachs von 1,1 Prozent prognostiziert, in Mittel- und Osteuropa liegt dieser Wert mit 1,2 Prozent etwas höher", ergänzt Gruhle. Insgesamt sei die Entwicklung in Europa beständig, allerdings würden Regionen wie Asien mit einem inflationsbereinigten Plus von 2,6 Prozent deutlich mehr Dynamik zeigen, wenn auch geringer als im Vorjahr. (red, 28.11.2019)