Das einstige Telekom-Schulungszentrum in Eggenberg wurde bereits entkernt, ...

Visualisierung: IRMA Investments

... derzeit laufen die Umbauarbeiten für ein Studentenwohnhaus mit 224 Plätzen.

Visualisierung: IRMA Investments

Das künftige Samuel-Steinherz-Haus der GBI AG in Graz soll im Sommersemester 2020 in Betrieb gehen.

Visualisierung: GBI AG

Es ist nicht so, dass es in der Steiermark keine Studentenheimplätze gäbe. Ganz im Gegenteil: Die beiden steirischen Universitätsstädte, die Landeshauptstadt Graz und das viel kleinere Leoben, weisen zusammen bereits mehr als 40 Heime auf. Konkret sind es in Graz, einer Stadt mit 290.000 Einwohnern und 60.000 Studenten, rund zwei Dutzend, in Leoben mit knapp 25.000 Einwohnern und fast 4000 Studenten auch immerhin 18.

Ein 19. Heim für Leoben

Genau genommen leben in Leoben unter allen österreichischen Uni-Standorten schon jetzt prozentuell gesehen die meisten Studierenden in Heimen. Da wundert es nicht, wenn zahlreiche Beobachter den Markt in der obersteirischen Bezirkshauptstadt schon als gesättigt betrachten. Unter anderem deshalb, weil sich neben einigen gemeinnützigen Heimbetreibern (u. a. Akademikerhilfe, Greenbox, OeAD-WV) sowie den hier etablierten sechs Heimen von Studentenverbindungen in den vergangenen Jahren auch mehrere private, gewerbliche Anbieter angesiedelt haben (Milestone, Students City Lodge, Living Campus).

Und dennoch könnte es schon bald ein weiteres geben. Beim Bauamt der Stadt liegt nämlich ein Antrag auf Genehmigung eines Bauvorhabens, das neben einigen Wohnungen auch rund 50 Heimplätze für Studierende umfasst, bestätigt man auf Anfrage des STANDARD. Günther Jedliczka, Geschäftsführer des gemeinnützigen Betreibers OeAD-WV, sieht so wie einige andere in Leoben nun eigentlich kein Potenzial mehr. Sein 2016 eröffnetes "Mineroom" ist erst jetzt zum ersten Mal ausgebucht, erzählt er dem STANDARD.

Weitere Heime für Graz

Auch im ungleich größeren Graz sehen viele Beobachter schlicht kein Potenzial mehr. Dennoch werden auch hier weitere Heime entstehen. Erst kürzlich gab das Unternehmen IRMA Investment bekannt, dass das ehemalige Telekom-Schulungszentrum beim Schloss Eggenberg zu einem Heim mit 224 Plätzen umgebaut wird. Konkret werden 157 Einzelzimmer, 14 Doppelzimmer, neun Dreier- und drei Vierer-WGs entstehen.

Ursprünglich sei auch die Weiternutzung als Bürogebäude eine Option gewesen. Nach Gesprächen mit Land Steiermark und Stadt Graz entschloss man sich aber zum Umbau zu einem Studentenwohnheim, hieß es in einer Aussendung. Das Land fördert die Revitalisierung des Gebäudes, betreiben wird das Heim später ein gemeinnütziger Betreiber. Die Entkernung wurde bereits abgeschlossen, derzeit finden der Ausbau und Revitalisierungsarbeiten statt. Im Herbst 2020 soll das neue Heim bezugsfertig sein.

GBI eröffnet im Frühjahr

Schon im Frühjahr 2020 sollen die 187 Smartments Student fertig sein, die die GBI AG beim Hauptbahnhof errichtet. Der deutsche Entwickler probt hier erstmals die Kombination des "Smartments"-Konzepts mit einem klassischen Hotel. Das benachbarte Intercity wird im Herbst 2020 eröffnet.

"Solche in Deutschland bewährten Mixed-Use-Konzepte sind auch für andere österreichische Städte denkbar, etwa Innsbruck, Linz, Salzburg oder Klagenfurt", sagt Karl-Heinz Daurer, Geschäftsführer der GBI-Projektentwicklung Österreich. Die Studierenden werden für die durchschnittlich ca. 20 Quadratmeter großen Apartments eine Vollinklusivmiete zahlen, die neben den Kosten für Heizung und Wasser auch die Möblierung, den Strom sowie den Breitband-Internetanschluss umfasst, erklärt Burak Ünver, Geschäftsführer der österreichischen Betriebsgesellschaft Smartments Gesmbh. Die Preisspanne liege zwischen 450 und 495 Euro pro Zimmer.

Wie alle Smartments-Projekte der GBI wird auch das neue Grazer Haus nach einer jüdischen Persönlichkeit benannt werden. In diesem Fall erhält die Immobilie den Namen Samuel-Steinherz-Haus. Der österreichisch-tschechoslowakische Historiker und Hochschullehrer wuchs in Graz und Wien auf. (mapu, 29.11.2019)