AMS-Chef Johannes Kopf beteuert, dass es nicht um Kostenersparnis sondern Effizienzsteigerung geht.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Wien – Die künftige Einteilung von Arbeitssuchenden in die Kategorien hoch, mittel und niedrig vermittelbar soll mehr Zeit für die Beratung der Gruppe mit mittleren Jobchancen bringen – ohne mehr Kosten zu verursachen. Gewonnen wird diese Zeit bei der Beratung schwer vermittelbarer Arbeitsloser, sagte AMS-Vorstandsdirektor Johannes Kopf.

Bisher sei sehr viel Geld in die Ausbildung dieser Arbeitssuchenden gesteckt worden, obwohl dann nur ein kleiner Teil auch als Fachkraft arbeitete. Eine derartige Ausbildung koste 20.000 bis 30.000 Euro. Künftig sollen für jede Person mit niedrigen Jobchancen rund 1500 Euro für das ganze Betreuungsprogramm ausgegeben werden.

Angebot in abgestufter Form

"Es geht hier nicht um eine Kostenersparnis, sondern um eine Effizienzsteigerung. Wir werden uns nicht Geld, sondern Zeit sparen, die wir für die mittlere Gruppe einsetzen", betonte Kopf. Alle Arbeitssuchenden würden weiter ein Angebot bekommen, aber in abgestufter Form. Welche Jobchancen ein Arbeitssuchender hat, wird durch Algorithmen errechnet – Der STANDARD berichtete darüber exklusiv.

Wesentliche Einflussfaktoren dabei sind das Alter, wie lange zuvor jemand beschäftigt bzw. arbeitslos war und welche Ausbildung sie oder er hat. Das Letzturteil fällt aber nicht der Computer, sondern der Berater. Stuft er einen Arbeitssuchenden niedriger ein, so muss zuvor noch ein Perspektivencheck verfasst werden.

Die Einteilung sei darüber hinaus im Fluss, betonte Kopf. So könne sich die Einschätzung ändern, wenn eine neue Fabrik in der Region eröffnet wird, die Personen anspricht, die vorher nur sehr schwer vermittelbar waren. Und ein wesentlicher Faktor seien auch politische Vorgaben, etwa Schwerpunktprogramme für Personen über 50 Jahre.

Probephase in drei Kategorien

Die Probephase für die Einteilung in die drei Kategorien läuft, im Juli 2020 soll dann der Echtbetrieb schrittweise beginnen. Dafür wird es Schulungen für die AMS-Berater geben, in Wien sind dafür drei Tage pro Berater vorgesehen.

Die Teilnahme an dem Beratungsprogramm ist für Teilnehmer in der Gruppe mit schlechten Jobchancen nicht verpflichtend, Besuchstermine beim Arbeitsmarktservice sind während dieses bis zu einjährigen Programms ausgesetzt. (APA, red, 28.11.2019)