"Laut ersten Planungsvorgaben soll es in dieser Sendung keine Nachrichten-Themen mehr geben, und als wichtige Kriterien gelten stattdessen der Prominenz-Faktor und der Unterhaltungswert der Sendungsinhalte": ORF-1-Redakteure protestieren gegen Kürzung und Neupositionierung des erst im April gestarteten "Magazin 1". Hier das im April präsentierte neue Studio.

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Die Redakteurinnen und Redakteure von ORF 1 sehen "journalistische Freiheit und Qualität der Infosendungen in Gefahr". Sie fordern ORF-General Alexander Wrabetz, Channel Managerin Lisa Totzauer und Chefredakteur Wolfgang Geier auf, "Missstände" rasch zu beseitigen. In ihrer Resolution protestieren sie etwa gegen die "Versetzung" ihres stellvertretenden Chefredakteurs (zu ORF 2) und "Prominenz und Unterhaltungswert" statt Nachrichtenwert ab Dezember in einem auf zehn Minuten verkürzten "Magazin 1".

Die erst im April auf einem bisherigen "Simpsons"-Sendeplatz gestartete, aber vom Publikum nicht recht angenommene Hauptinformationssendung des jüngeren ORF-Kanals werde kommende Woche in ein Unterhaltungsformat umgewandelt – für das die weiterhin die Info-Redakteure zuständig seien.

"Kein umfassender Informationswert"

Auf ORF 1 gebe es mit der Umstellung tagesaktuell nur noch Kurznachrichten, "in denen dem Publikum kein umfassender und einordnender Informationsmehrwert mehr geboten" werde. Das (laut Infos im ORF-Publikumsrat für Donnerstag) geplante wöchentliche "News-Magazin" auf ORF 1 werde die Kürzung nicht kompensieren können, heißt es in der Resolution.

Um 18.20 programmiert Senderchefin Totzauer ab kommender Woche das Quizformat "Q1". Mit der Kürzung von "Magazin 1" endet das Raten rechtzeitig vor "Bundesland heute" in ORF 2 – Länder-Stiftungsräte des ORF schienen wenig erfreut über eine zunächst geplante Überschneidung mit einem Beginn um 18.40 Uhr.

Die ORF-1-Redakteure haben die Resolution – laut dem STANDARD vorliegendem, von ORF-Quellen bestätigtem Text – einstimmig beschlossen. Sie äußern den Eindruck, dass Kritik als Illoyalität ausgelegt werde, vermissen Debattenkultur und von "zerstörtem Vertrauen".

Chefredakteur wolle "Missstände" beseitigen

Chefredakteur Wolfgang Geier habe in der Redakteursversammlung am Donnerstag erklärt, "Missstände" würden beseitigt. DER STANDARD bemüht sich um eine Stellungnahme zu der Resolution. (fid, 29.11.2019)