Die Saab-105.

Foto: Bundesheer

Wien – Nächste Hiobsbotschaft für das Bundesheer: Wegen beschädigter Bolzen können die Saab-105-Flugzeuge nicht mehr abheben. Bis zur Behebung des Schadens, die Monate in Anspruch nimmt, werden die Eurofighter die Luftraumüberwachung übernehmen müssen. Das wird exorbitante Mehrkosten verursachen, kostet eine Eurofighter-Flugstunde doch das Zehnfache. Eine Flugstunde für die Saab-105 kommt laut Heer auf rund 3.000 Euro.

Dazu droht im Extremfall sogar ein Ausfall der Flugüberwachung. Wenn der Eurofighter-Standort Zeltweg etwa aus Witterungsgründen ausfällt, kann gar nicht mehr geflogen werden. Bisher konnte man auf die Saab ausweichen, die in Linz-Hörsching stationiert sind. Die in Linz stationierte Saab-105OE-Flotte wurde allerdings in den frühen 1970ern beschafft, die Flugzeuge werden nur noch bis Ende 2020 fliegen.

Bislang ergänzte die Saab-Flotte die Eurofighter-Abfangjäger bei der Überwachung des Luftraums. Eine Entscheidung über ein Nachfolgemodell wurde aber bisher noch nicht getroffen. Das Bundesheer kritisierte am Abend in einer Aussendung: "Durch die alleinige Abstützung auf das System Eurofighter werden die bereits bestehenden Lücken im Bereich der Luftraumüberwachung vergrößert werden."

Noch zwei Flugzeugtypen im Einsatz

Die Überwachung des österreichischen Luftraums wird vom Bundesheer derzeit vor allem mit zwei Flugzeugtypen betrieben: Im Einsatz sind Abfangjäger vom Typ Eurofighter und die Saab 105. Letztere müssen aus Altersgründen 2020 ausrangiert werden. Über ihre Nachfolge hätte schon längst entschieden werden müssen, die ehemalige türkis-blaue Regierung hat diese Entscheidung aber verschleppt.

Die Saab 105-Flieger werden bereits seit 1970 eingesetzt. Es gibt nur noch ein Dutzend in Verwendung befindliche Düsenflieger, die zu Trainingszwecken und als Unterstützung für den Eurofighter bei der Luftraumüberwachung verwendet werden. Zuletzt wurden 25 Prozent der Luftraumüberwachung mit Saab 105-Fliegern bestritten. Mit gut 30.000 Euro pro Flugstunde ist der Betrieb der Eurofighter um ein Vielfaches teurer als jener der Saab, die auf rund 3.000 Euro pro Flugstunde kommen.

15 Eurofighter in Zeltweg stationiert

Seit 2007 verfügt das Bundesheer über Eurofighter zur aktiven Luftraumüberwachung, und zwar insgesamt über 15 Stück, die in Zeltweg stationiert sind. Während die passive Luftraumüberwachung etwa mittels Radar rund um die Uhr passiert, werden für die aktive Luftraumsicherung je nach Bedrohungslage jeden Tag bestimmte Zeiträume vorgegeben, in denen Jets startklar sein müssen. Diese Einsatzbereitschaft teilen sich die alten Saab 105 und eben die Eurofighter.

Die Saab 105-Flieger sind in Österreich seit 1970 im Einsatz. Die Beschaffung war von heftigen Diskussion begleitet. Ursprünglich waren 20 geplant, gekauft wurden schließlich 40. Nominell sind noch 28 im Einsatz, aber nur mehr rund ein Dutzend ist tatsächlich noch in Betrieb, der Rest wird als Ersatzteillager verwendet.

Die Saab 105 ist ein zweistrahliges Düsenflugzeug in Leichtmetallbauweise, das als Schul- und Identifizierungsflugzeug eingesetzt wird. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Übungsflüge für die Piloten des Überwachungsgeschwaders oder Flüge für Luftprobenahmen. (red, APA, 29.11.2019)