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Ein Maler, der bei den Rechten Karriere macht: Tino Chrupalla.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa via AP

Berlin – Alle AfD-Delegierten waren nach dem Bundesparteitag am Wochenende in Braunschweig nicht zufrieden. Einer jedoch konnte sich entspannt zurücklehnen: Der bisherige Parteichef Alexander Gauland hat seine Nachfolge wunschgemäß geregelt, sein "Kronprinz" Tino Chrupalla wurde – neben Jörg Meuthen – zum neuen AfD-Chef gewählt.

Damit ist der Generationenwechsel eingeleitet, Chrupalla ist 44 Jahre alt, Gauland 78. Der Jüngere steht nun allerdings vor einer ähnlich schwierigen Aufgabe wie Gauland: Er muss die Partei zusammenhalten, den völkischen "Flügel" rund um Björn Höcke und die vergleichsweise Gemäßigteren.

Böse Zungen behaupten, dass Chrupalla nur eines für den Führungsjob qualifiziert: Er kann mit allen gut. Zwar ist er nicht Mitglied beim Flügel, was ihn für die Flügel-Gegner im Westen wählbar machte. Aber er ist mit den Hauptvertretern der nationalistischen Strömung so vernetzt, dass diese sich hinter ihn stellen konnten.

Chrupalla wäre vermutlich auch nicht gewählt worden, wenn er aus einem West-Landesverband käme. Doch er stammt aus Sachsen, und es war klar, dass nach den Erfolgen bei den Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen auch jemand aus dem Osten an die Spitze rücken sollte.

Einst CDU-Mitglied

Chrupalla stammt aus Weißwasser an der deutsch-polnischen Grenze. Der dreifache Vater ist Maler- und Lackierermeister, in jungen Jahren war er Mitglied der CDU. Da diese seiner Meinung nach den Mittelstand vernachlässigte, trat er 2015 in die AfD ein, wo er es 2017 zu größerer Bekanntheit brachte, als er dem späteren sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer bei der Bundestagswahl das Direktmandat im Wahlkreis wegschnappte.

In der Fraktion erwarb sich Chrupalla Verdienste, weil er die Finanzen in Ordnung brachte. Er gilt als fleißig, aber nicht als großer Vordenker, und sagt über sich selbst: "Ich bin kein Intellektueller." So manche in der Fraktion spotten, dass Chrupalla jetzt ein paar Rhetorikkurse belegen müsse.

Doch auch wenn sich der Sachse gemäßigt und bodenständig gibt – er kann auch anders. In seinem Wahlkreis nannte er missliebige Journalisten "Zersetzungsagenten" und wollte sie auf eine schwarze Liste setzen. Und über Kanzlerin Angela Merkel sagte er, es sei bedauerlich, dass sie nicht verrate, welche "Herrschafts- und Zersetzungsstrategie" sie in der DDR gelernt habe. (Birgit Baumann, 1.12.2019)