Premier Mahdi gibt Amt ab.

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Regierungsfeindliche Demonstranten haben im Irak das Konsulat des Irans in der Stadt Najaf zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage in Brand gesetzt.

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Bagdad – Regierungsfeindliche Demonstranten haben im Irak das Konsulat des Irans in der Stadt Najaf zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage in Brand gesetzt. Die Demonstranten hatten an dem Gebäude bereits am Mittwoch Feuer gelegt. Der Brand am Sonntag war Teil weiterer Unruhen in der im Süden des Landes gelegenen Stadt, berichteten Augenzeugen.

Bei dem Brand am Mittwoch hatten die Sicherheitskräfte neben Tränengas auch scharfe Munition gegen die Protestierenden eingesetzt.

Im Irak kommt es seit Anfang Oktober in mehreren Teilen des Landes zu Massenprotesten gegen die politische Führung. Dabei kamen der vom Parlament gewählten Menschenrechtskommission zufolge mindestens 380 Menschen ums Leben. Menschenrechtsgruppen werfen den Behörden vor, mit übermäßiger Gewalt gegen die Protestler vorgegangen zu sein.

Rücktritt des Premiers angenommen

Zuvor hatte das irakische Parlament das Rücktrittsgesuch von Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi angenommen. Das Parlament werde Präsident Barham Salih bitten, einen Nachfolger zu bestimmen, berichtete das irakische Staatsfernsehen am Sonntag unter Berufung auf Parlamentssprecher Mohammed al-Halbusi.

Der schiitische Politiker hatte am Freitag nach wochenlangen Massenprotesten seinen Rücktritt angekündigt und damit eine zentrale Forderung der Demonstranten erfüllt. Abdel Mahdi hatte sein Amt erst im Oktober 2018 angetreten. Nach seiner Aussage soll das Kabinett die Amtsgeschäfte weiterführen, bis ein Nachfolger bestimmt ist.

Haftbefehl gegen General

Die oberste Justizbehörde des Landes, der Hohe Justizrat, verkündete am Sonntag einen Haftbefehl gegen einen Militärchef. General Jamil al-Shammari hatte dem Justizrat zufolge das tödliche Durchgreifen gegen Demonstranten in der südirakischen Provinz Thi Kar angeordnet. Dort waren bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften diese Woche mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Al-Shammari, der dort nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur INA für die Sicherheit verantwortlich war, wurde am Donnerstag von seinem Posten entfernt. Zudem wurde ein Reiseverbot gegen ihn verhängt. (APA, 1.12.2019)