Ein Problem folgt beim Flughafen Berlin auf das nächste: Nun wird das Projekt wieder einmal teurer.

Foto: Imago / Volker Hohlfeld

The sky is the limit. Das gilt scheinbar für die Probleme rund um den neuen Flughafen für Berlin, BER. Zeitverzögerungen, Mängel und Kostenüberschreitungen begleiten das Projekt von Beginn an und sorgen dafür, dass die Eröffnung ein ums andere Mal verschoben wird. Vor wenigen Tagen erst kam die Ankündigung von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, dass der neue Airport BER am 31. Oktober 2020 eröffnet wird. Das sei der endgültige Termin, heißt es.

Doch schon wenige Tage darauf folgte das nächste Debakel: diesmal wieder von der Kostenseite. Die Flughafengesellschaft benötigt für den Finanzierungsplan 2021 bis 2024 fast 300 Millionen Euro mehr als bisher veranschlagt. Das berichtet die Bild am Sonntag unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht an die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und den Bund.

Hohe Nachlaufkosten

Allein für die Fertigstellung des Hauptterminals fehlen dem Bericht zufolge noch 212 Millionen Euro an Nachlaufkosten. Die Kosten des Gebäudes steigen demnach auf 2,6 Milliarden Euro. Weiterhin bestehe Mehrbedarf von rund 60 Millionen Euro für den sogenannten Masterplan 2040.

Bisher waren für den Zeitraum 508 Millionen Euro vorgesehen. Nach den von der Bild am Sonntag zitierten Zahlen benötigt der Flughafen nun aber 792 Millionen Euro für den Zeitraum. Laut dem Bericht reagierten die Gesellschafter verärgert über den Mehrbedarf und forderten die Geschäftsführung zur Nacharbeit auf.

Der Neubau des Flughafens stand von Beginn unter einem schlechten Stern. Vier Chefs versuchten bereits, das Projekt voranzutreiben. Der Ex-Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, feuerte jedoch 2012 die Planer, das hat das Chaos auf der Baustelle vergrößert. Von Baubeginn an halten sich zudem Äußerungen, dass der BER ohnehin zu klein ist, um den Strom an Fluggästen zu leiten.

Lange Liste an Mängeln

Die Liste der Baumängel, die über die Jahre publik wurden, ist lang. Mängel beim Brandschutz etwa ließen den Airport durch den TÜV-Test fliegen. Die Entrauchungsanlage musste komplett umgebaut, 600 Brandschutzwände erneuert werden. Eingebaute Lichter ließen sich nicht mehr abschalten, hunderte Automatiktüren funktionierten nicht. Hinzu kamen Lärmschutzklagen von Anwohnern; auch vor Gericht gab es Auseinandersetzungen: etwa wegen der Abfertigung des gefeuerten Ex-BER-Chefs Rainer Schwarz oder wegen Bestechlichkeit eines Technikchefs.

Ursprünglich sollte der BER 2011 eröffnen. Spatenstich war am 5. September 2006 – damals dachte man, dass der Bau in fünf Jahren steht. (AFP, bpf, 2.12.2019)