Der Art-Director von Arca macht jetzt auch Musik: Jesse Kanda alias Doon Kanda.

Foto: Hyperdub

Rizan Said – Saz °U Dilan

Der Komponist, Musiker und Produzent Rizan Said hat zu Hause im kurdischen Syrien hunderte Veröffentlichungen zu verantworten, die ihn meist in der Rolle als Mann im Hintergrund sowie als "King of Keyboards" präsentieren. Er steht für den turbofrisierten Tanzmusikstil des Dabke. Den machte er als musikalischer Direktor des Hochzeitssängers Omar Souleyman weltweit bekannt. Auf seinem erst zweiten Soloalbum, Saz Û Dilan, treiben das junge SängerInnen nun zu einem neuen irren Höhepunkt. Harte Technobeats aus der Alleinunterhalterorgel inklusive. Kurz: ein Rausch ohne Drogen.

Akuphone

Scorn – Cafe Mor

Mick Harris war in seinem früheren Leben Schlagzeuger bei den grimmigen britischen Grindcore- und Crust-Punk-Bands Napalm Death, Extreme Noise Terror und Doom. Mit seinem Soloprojekt Scorn wandte er sich in den 1990er-Jahren der Elektronik und einer Mischung aus harten Beats, Industrial-Endzeitstimmung, subsonischen Bässen und Ganja-Paranoia. Zwischen 2010 und 2017 machte er Pause, er musste eine Familie ernähren. Nun setzt Harris mit Cafe Mor ansatzlos fort, was einmal bbegonnen wurde. Für schlechte Stimmung sorgt Gastschipfer Jason Williamson von Sleaford Mods.

Scorn - Topic

Doon Kanda – Labyrinth

Jesse Kanda wurde als Art-Director und Covergestalter des mindestens exzentrischen Elektronikkünstlers Arca oder auch der unvermeidlichen Björk bekannt. Als Doon Kanda macht er seit einiger Zeit auch hübsche Instrumentalmusik. Sie bewegt sich mit ihren glasklaren Synthetiksounds auf ähnlichen Spuren wie jene von Arca. Sprich, wir hören hier imaginäre Kirchenlieder zwischen schönem Schrecken und schrecklicher Schönheit. Jemand geschrieben, dies klinge wie jene eines wunderschönen Singvogels, der in Zeitlupe auf eine Fensterscheibe knallt und dabei zerschmettert wird. Das stimmt.

Doon Kanda

(Christian Schachinger, 3. 12. 2019)