An die fünfzig Mal im Jahr jagen Österreichs Abfangjäger mit Priorität Alpha in den Himmel, weil sich im Luftraum fragwürdige Situationen abzeichnen – das entspricht etwa einem Einsatz pro Woche. Oft ist der Funkkontakt zu einer Maschine abgerissen, in noch heikleren Fällen weicht ein Flugzeug von seiner vorgeschriebenen Route ab. Dann steigen die Militärjets auf, um allfällige Piloten auf Abwegen in ihre Bahnen zu weisen.

Eurofighter des österreichischen Bundesheeres in Zeltweg.
Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Weil die alten Saab 105 wegen Rissen in den Bolzen nun endgültig in ihren Hangars in Hörsching bleiben müssen, übernehmen diese Aufgabe ab sofort allein die Eurofighter – die pro Flugstunde ein Vielfaches ihrer schwedischen Vorgänger verschlingen. Im Extremfall droht sogar ein Ausfall der Luftraumsicherung – etwa wenn in Zeltweg aus Witterungsgründen nicht gestartet werden darf.

Dieses schildbürgerhafte Krisenmanagement zeichnet sich schon seit Jahren ab – und gilt als neuer Tiefpunkt, was das Kaputtsparen des Bundesheeres betrifft. Denn aus Angst vor Popularitätseinbrüchen schreckten sowohl der blaue Ex-Verteidigungsminister als auch seine roten Vorgänger davor zurück, bei der Finanzministerpartei ÖVP vehement auf eine rechtzeitige Nachbeschaffung zu drängen.

Bezeichnend auch, dass jetzt ausgerechnet FPÖ-Chef Norbert Hofer laut nach Saab-Ersatz verlangt. Der junge Altkanzler wiederum, der einen Abfangjägerentscheid auf den Tag X hat verschieben lassen, bleibt lieber in Deckung. (Nina Weißensteiner, 2.12.2019)