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Eine Apple-Fabrik in Texas – Macs könnten bei Wiederverkauf zu teurem Schrott werden, wenn Nutzer die Aktivierungssperre nicht entfernen.

Foto: REUTERS/Tom Brenner

Apples Aktivierungssperre soll eigentlich nur verhindern, dass gestohlene iPhones und Macs von unbefugten Nutzern weiterverwendet werden können. Doch die Sicherheitsmaßnahme kann dazu führen, dass Secondhandgeräte von neuen Besitzern nicht verwendet werden können. Die Reparaturprofis von iFixit und Recycling-Unternehmen kritisieren, dass die Funktion es enorm erschwert, Geräte wieder zu verkaufen – und diese dann auf dem Müll landen.

Was ist die Aktivierungssperre überhaupt?

Bei der Aktivierungssperre handelt es sich um eine Absicherung für Apple-Geräte, die es im Fall eines Diebstahls oder Verlusts verhindert, dass beispielsweise ein iPhone, iPad oder Mac wieder in Betrieb genommen werden kann. Genauer gesagt erfordert die Funktion die Eingabe der Apple-ID des ursprünglichen Besitzers, sofern das Gerät gelöscht oder nach der Löschung reaktiviert werden soll. Wer iPhone oder Mac weiterverkaufen möchte, muss diese Aktivierungssperre entfernen. Wer ein Secondhand-iPhone kauft, bei dem die Sperre noch aktiv ist, muss den Vorbesitzer bitten, sie aufzuheben. Das erklärt Apple in seinem Support-Dokument.

Problematisch wird es, wenn man den Vorbesitzer nicht kennt und nicht erreichen kann. Laut dem US-amerikanischen Recycling-Unternehmen Wireless Alliance werden monatlich zwischen 4.000 und 6.000 gesperrte iPhones entsorgt. Ohne Aktivierungssperre könnten diese Smartphones leicht überholt und verkauft werden.

iFixit: Verantwortung nicht auf Nutzer abwälzen

Seit dem Update auf Mac OS Catalina sind Apple-Computer, die über den T2-Sicherheitschip verfügen, ebenfalls mit der Aktivierungssperre ausgestattet. iFixit befürchtet, dass nun nicht mehr nur iPhones, sondern auch zahlreiche Macs auf dem Schrottplatz landen, die eigentlich noch funktionsfähig sind. Recycling-Profi Peter Schindler von Wireless Alliance erklärt gegenüber iFixit, dass Nutzer nicht ausreichend informiert würden, was sie im Fall eines Weiterverkaufs ihrer Apple-Geräte tun müssen. Es reicht, die Aktivierungssperre zu entfernen. Dann bestünde das ganze Problem nicht.

Doch die Profis sehen keine ideale Lösung darin, die alleinige Verantwortung auf die Nutzer zu übertragen. Apple informiere Nutzer nicht ausreichend darüber, dass sie die Aktivierungssperre selbst entfernen müssen, bevor sie ein Gerät weitergeben. Eine Möglichkeit wäre, dass Apple für zertifizierte Recycling- und Refurbishing-Unternehmen eine Methode integriert, mit der sie Aktivierungssperren umgehen können. Dass damit auch gestohlene Geräte wieder brauchbar gemacht werden, glaubt Schindler nicht. Wer ein iPhone oder einen Mac stiehlt, versuche in der Regel nicht, das Gerät dann in einem seriösen Refurbishing-Shop zu verkaufen. (red, 4.12.2019)