Bei der Unicredit werden neuerlich Mitarbeiter abgebaut und Filialen geschlossen.

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Mailand/Wien – Monatelang wurde spekuliert, was der Entwicklungsplan 2020 bis 2023 ("Team 23") der Unicredit für die italienische Großbank samt ihren Töchtern in aller Welt bereithält. Dass diese sparen muss war bekannt. Aber wie? Und wieviel? Um die Bank Austria rankten sich teils wilde Gerüchte. Von einem Verkauf des Privatkundengeschäfts bis zur Eingliederung von Teilen der heimischen Unicredit-Tochter in die Münchner HVB war die Rede.

Am Dienstag hat Unicredit-CEO Jean Pierre Mustier endlich das Geheimnis teilweise gelüftet. Um 8000 Mitarbeiter will sich das Geldhaus bis 2023 erleichtern, 500 Filialen weniger sollen es sein, wenn der Plan einst umgesetzt ist. Die Maßnahme ist Teil des Sparprogramms, mit dem sich die Unicredit sanieren und in einem Niedrigzinsumfeld für die Zukunft positionieren will. Im Grunde führt das Geldhaus seine bisherige Sparpolitik weiter.

Weniger Filialen, weniger Mitarbeiter

Weniger Filialen, weniger Mitarbeiter, dafür eine Milliarde an Kosteneinsparungen lautet die Rechnung der Bank. Seit Mustier den Konzern leitet wurden bereits 14.000 Stellen gestrichen und über 900 Filialen geschlossen. Inwiefern die Bank Austria vom jüngsten Sparprogramm betroffen sein wird, ist noch offen. Dass sie betroffen sein wird, steht aber fest. Der Abbau betrifft Westeuropa: in erster Linie Italien, Deutschland und Österreich.

Blaues Auge für Bank Austria

Über die genaue regionale Verteilung der Maßnahmen hielt Mustier Stillschweigen. Man achte darauf, dass der Personalabbau sozialverträglich und in Absprache mit den Gewerkschaften vonstattengehe, versichterte der Unicredit-Chef. Die Bank Austria dürfte jedoch mit einem blauen Auge davokommen. Die italienischen Bankengewerkschaften reagierten empört. Sie wollen wissen, dass hauptsächlich Italien von den Personal- und Filialstreichungen betroffen sein soll und rechnen mit 5000 bis 6000 Arbeitsplätzen, die dort dem Rotstift zum Opfer fallen sollen. 450 Filialen sollen in Italien geschlossen werden, heißt es.

Zur Zukunft der Bank Austria äußerte sich Mustier vage. Sie sei eine starke Bank mit einer starken Präsenz (das sehe man auch am "Austria" in ihrem Namen), die man sowohl im Geschäftskunden- als auch im Privatkundenbereich weiterentwickeln wolle.

Aktienrückkauf und höhere Dividende

Mustier will mit dem verordneten Sparkurs nicht nur sein Geldhaus auf solidere Beine stellen. Anleger sollen davon profitieren. So stellte Unicredit Aktienrückkäufe für rund zwei Milliarden Euro und eine höhere Dividende in Aussicht. (luis, 3.12.2019)