Die klassische Tastatur entfällt beim Tap Strap.

Foto: Tap

Ein Problem, das Smartphones mit sich brachten, ist, dass wir sie permanent anstarren müssen, um auf ihnen etwas zu schreiben. Die geheime SMS-Nachricht unter der Schulbank ist nicht mehr möglich, und die Ablenkung beim Autofahren viel höher, seit das Drücken wegfiel und durch vergleichsweise sanfte Haptik auf der smarten Oberfläche ersetzt wurde. Auch technische Neuerungen wie Smart Watches oder Virtual Reality brachten – mit Ausnahme der sprachlichen Eingabe – nicht die von manchen erwarteten revolutionären Ideen zur Texteingabe.

Der Tap Strap wird diese Revolution vorerst nicht auslösen, eröffnet aber zumindest einen Ausblick auf eine mögliche Tastatur der Zukunft. Mit fünf kleinen Gummiringerln um die Finger ausgestattet, braucht es nur eine halbwegs harte und glatte Oberfläche sowie eine Bluetooth-Verbindung mit verschiedensten Geräten – und schon kann es losgehen. Sämtliche Buchstaben und Ziffern sowie eine große Zahl an Sonderzeichen können nämlich in verschiedenen Kombinationen eigenhändig eingegeben und am Tippen der verschiedenen Finger abgelesen werden. In den kleinen Gummi-Knubbeln, die das Gerät wie einen Schlagring aussehen lassen, versteckt sich die Hardware, die auch die kleinste Beschleunigung beim Tippen erkennt.

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Mittels einer intuitiven Lern-App ist der Lernerfolg bereits nach wenigen Sekunden beeindruckend, wie sich der Autor dieser – mit herkömmlicher Tastatur verfasster – Zeilen selbst überzeugen konnte. Binnen weniger Stunden soll man das gesamte Alphabet beherrschen können. Nach 20 Tagen mit regelmäßigem Arbeiten sollen die meisten User bereits 35 Wörter pro Minute tippen können. Der Rekord liege momentan bei circa 70, aber auch 100 seien theoretisch möglich, ist Firmengründer Dovid Schick überzeugt. Klar ist jedoch: Nicht jeder lernt so leicht, und viele verlieren wohl die Motivation.

Kein Schlagring, sondern eine Tastatur.
Foto: Tap

Besonders bei der schnell lernenden jungen Generation könnte der Tap Strap aber durchaus Gefallen finden. Anfangs kam es auch beim kurzen Ersttest natürlich zu einigen Vertippern – allerdings nie, weil das Gerät die Eingaben nicht richtig erkannt hätte, sondern ausschließlich weil sich das menschliche Gehirn nun einmal erst daran gewöhnen muss. Kaum jemand kommt aber auch auf den kleinen Smartphone-Tastaturen ohne Tippfehler aus.

Zweite Generation

Kernklientel des rund 200 Dollar teuren Gadgets sind vor allem solche Personen, die unterwegs viele geschäftliche Mails und Nachrichten verfassen müssen. Auf dem Lenkrad soll ebenso getippt werden wie auf dem Fahrrad, auf der Parkbank oder am Oberschenkel, während man auf der Couch sitzt. Auch am Handrücken funktioniert es.

Die Möglichkeiten sind vielfältig.
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Der Tap Strap soll aber auch Menschen von der ungesunden Haltung am Schreibtisch befreien. Die kürzlich erschienene zweite Generation der tragbaren Tastatur verfügt zudem über eine Art verbesserte Maus. Diese kann auf einer Oberfläche aufgelegt werden, Textstellen markieren, den Smart-TV Steuern oder per Drag and Drop Dokumente bewegen. Während sich dies ersten Testberichten zufolge noch als mühsam entpuppte könnte, könnte die Wischfunktion vor allem bei Virtual-Reality-Spielen vermehrt zum Einsatz kommen, wenngleich es dafür bereits andere Sensoren gibt.

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Zur Revolution wird es kaum reichen, Spaß macht es aber auf jeden Fall. Einige Personen werden sich dieses Gadget also zulegen – wohl aber erst dann, wenn die Preise noch etwas sinken. (Fabian Sommavilla aus Palo Alto, 4.12.2019)