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Das Mate-30-Smartphone kommt ohne US-Bauteile aus.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

Während die USA und China noch immer um das lange erwartete Handelsabkommen ringen, hat Huawei bereits umgesattelt. Wegen der Unsicherheit rund um die US-Sanktionen hat der chinesische Smartphone-Hersteller die Mate-30-Reihe inklusive Netzwerkteilen bereits gänzlich ohne jeglichen US-Bauteil produziert, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf UBS und die japanischen Forscher von Fomalhaut Techno Solutions.

Von Japan bis in die Niederlande

So werden mittlerweile etwa Antennen vom japanischen Hersteller Murata verwendet. Bei den Energiemanagement-Prozessoren setzt man auf den taiwanischen Ausstatter Mediatek und bei Audiochips auf die niederländische Firma NXP.

"Unsere ganze 5G-Hardware ist US-frei", sagt Huawei-Manager John Suffolk. "Wir würden gerne US-Teile verwenden. Das wäre gut für die US-Industrie und gut für Huawei. Aber das liegt nicht in unseren Händen." Für Christopher Rolland ist dies ein "ziemlich starkes Statement", so der Halbleiteranalyst der Susquehanna International Group.

Folge der Sanktionen

Die USA hatten Huawei im Mai – inmitten des Handelskrieges mit China – auf eine Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Huawei wird von den USA verdächtigt, für China zu spionieren. Beweise dafür wurden bisher nicht öffentlich gemacht, Huawei weist die Vorwürfe zurück.

Mitte November hat die US-Regierung eine Ausnahmeerlaubnis für bestimmte Geschäfte mit dem chinesischen Smartphone-Anbieter und Netzwerk-Ausrüster um weitere 90 Tage verlängert. Zuletzt hatte die US-Regierung Mitte August einen solchen 90-Tage-Aufschub gesetzt und erklärt, dies solle betroffenen Kunden mehr Zeit geben, nach Alternativen zu suchen. Die erneute Verlängerung dürfte auch darauf ausgerichtet sein, die laufenden Handelsgespräche mit China nicht zu torpedieren.

Ein weiterer Hintergedanke: Der US-Regierung geht es bei der verlängerten Ausnahmegenehmigung auch darum, mögliche Ausfälle bei kleineren amerikanischen Mobilfunk-Anbietern in ländlichen Gegenden zu vermeiden, die ihre Netze mit Sendetechnik von Huawei bestückt hatten.

Nummer zwei hinter Samsung

Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunknetzen unter anderem in Europa und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. In Europa ist der chinesische Konzern mit einem Marktanteil von gut 22 Prozent die Nummer zwei hinter Marktführer Samsung. Im dritten Quartal konnten auf diesem Kontinent 11,6 Millionen Handys verkauft werden – ein Jahr zuvor waren es 11,7 Millionen. (red, APA, 3.12.2019)