Julian Loidl: "Der Automat steht für mich für Sehnsüchte und Begierden, die tief in einem stecken."

Foto: Nathan Murrell

"Als ich noch zur Schule ging, kam ich täglich an einem solchen Gummibärenautomaten vorbei. Er hat mich magisch angezogen, er war das Objekt meiner Begierde. Immer wenn ich genug zusammengespart hatte, habe ich zuerst ihn und dann mich befüllt.

Jahrzehnte später entdeckte ich einen solchen Automaten auf einem Flohmarkt in Linz-Urfahr. Ich musste das Ding einfach haben. Er steht für mich für Sehnsüchte und Begierden, die tief in einem stecken und mit denen sich gerade ein Schauspieler immer wieder auseinandersetzen muss, wenn er eine neue Rolle spielt.

Der Automat hängt in meinem Wohnzimmer und mittlerweile ist er auch das Objekt der Begierde für meine vierjährige Tochter. Klar ist der befüllt.

Einmal in der Woche bekommt sie fünf Schilling und drückt sich ein paar Bärlis raus. Das dürfen übrigens auch Gäste, wenn wir Besuch haben. Die Fünf-Schilling-Münzen habe ich in einer alten Münzsammlung aufgetrieben." (Michael Hausenblas, RONDO, 14.1.2020)