Die erste Playstation in ihrer zerlegten Pracht.

Foto: iFixit

Vor kurzem hat Sonys Playstation ihren 25. Geburtstag gefeiert. Als der japanische Hersteller 1994 die Spieleplattform auf den Markt gebracht hat, war man bereits recht spät ins Konsolengeschäft gestartet. Konkurrent Nintendo, mit dem man ursprünglich gemeinsam ein Gerät bauen wollte, hatte seinen N64 schon angekündigt. Sega hatten Saturn schon im Rennen, NEC war mit der PC-Engine Duo vertreten und das strauchelnde Atari versuchte es mit einer CD-tauglichen Wohnzimmerausgabe seiner Handheldkonsole Jaguar.

Dennoch wurde die Playstation zu einer großen Erfolgsgeschichte und ein wichtiges Standbein für den Konzern. Anlässlich des Jubiläums haben sich die Reparaturexperten von iFixit Sonys Konsolenerstling gewidmet und ihn zerlegt. Das Gerät zeigt sich dabei erstaunlich gut reparierbar.

Kreuzschlitz und Spatel

Wer die Playstation auseinander nehmen möchte kommt ohne Spezialwerkzeug aus. Ein Kreutzschlitzschraubenzieher und ein Kunststoffspatel ("Spudger") reichen aus, um an die Innereien zu kommen. Nach heutigen Maßstäben ist die Konsole freilich sehr sparsam ausgestattet und wird selbst von günstigen Smartphones leistungstechnisch leicht in den Schatten gestellt.

Werbespots für Games auf der ersten Playstation.
Wisdom Fighter

Ein mit knapp 34 MHz laufender RISC-Prozessor bildete gemeinsam mit einer kleinen Grafikeinheit das Rechenherz. Zur Verfügung standen zwei MB Arbeitsspeicher bzw. ein MB Video-RAM für die GPU. Dazu kam ein 16-Bit-Soundchip für Stereoausgabe. Ein CD-Laufwerk diente zum Laden von Games, optional gab es proprietäre Speicherkarten, um mehr Spielstände hinterlegen zu können.

Dazu gab es eine Reihe von Anschlüssen. Darunter etwa eine serielle Schnittstelle, über die man zwei Playstations verbinden konnte, um Multiplayer auf zwei Fernsehern spielen zu können. Das wurde jedoch nur von wenigen Spielen unterstützt, die meisten Games nutzten die Darstellung auf einem Bildschirm bzw. Splitscreen. Auch eine parallele Schnittstelle gibt es. Doch während Sony nie Zubehör baute, das darüber lief, boten einige Hersteller Geräte für Cheatzwecke an, die sich darüber verbinden konnten. Und da Internetanbindung nebst regelmäßiger Firmwareupdates damals kein Thema war, konnte Sony auch herzlich wenig dagegen unternehmen.

Viele Teile leicht zu tauschen

Die beiden Gehäusehälften der Playstation werden mit Schrauben zusammengehalten, die netterweise auch noch mit einem kleinen Pfeil markiert sind. Darunter versteckt ist ein ziemlich modularer Aufbau, bei dem das Netzteil gut 20 Prozent der verfügbaren Fläche einnimmt. Beachtlich ist auch, dass die Hardware ausschließlich passiv gekühlt wurde. Die erste Playstation hat keine Lüfter. In dem Modul mit dem Laser und Motor des CD-Laufwerks findet sich allerdings ein kleiner Heatsink.

Darunter findet sich eine metallische Schutzabdeckung, die sich ebenfalls leicht demontieren lässt, ehe man schließlich an das Motherboard gelangt, auf dem beidseitig alle Chips versammelt sind. Der Spatel dient bei der Zerlegungsprozess nur als komfortables Hilfsmittel, denn Sony hat damals von großflächigem Klebereinsatz, wie er heute bei vielen Elektronikgeräten vorkommt, verzichtet.

Endergebnis

Das Fazit von iFixit ist mit acht von zehn möglichen Punkten sehr positiv. Man lobt die leichte Zerlegbarkeit und Ersetzbarkeit vieler Komponenten. Insbesondere die Innereien des CD-Laufwerks sind sehr einfach zu tauschen. Einen deutlichen Kritikpunkt findet man allerdings auch. Sämtliche Schnittstellen auf der Rückseite der Konsole sind mit dem Motherboard verlötet. Sie zu ersetzen ist also nicht ganz unriskant und erfordert ein gewisses Basteltalent. (gpi, 04.12.2019)