Bei der zweiwöchigen Konferenz verhandeln 196 Staaten und die EU darüber, wie das Pariser Klimaabkommen verwirklicht und die Erderhitzung eingedämmt werden kann.

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Am Ende seines zweitägigen Besuchs bei der 25. Uno-Klimakonferenz hat sich Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Spaniens König Felipe VI. ausgetauscht.

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Madrid – Der weltweite CO2-Ausstoß hat einer Studie zufolge auch 2019 wieder zugenommen. Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich der Anstieg aber verlangsamt, ergaben Berechnungen des Forschungsverbunds "Global Carbon Project", die am Mittwoch – dem dritten Tag der Uno-Weltklimakonferenz – veröffentlicht wurden. Die Wissenschafter rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg der Emissionen von 0,6 Prozent – das wäre deutlich weniger als im Vorjahr: 2018 gab es ein Plus von 2,1 Prozent.

Vor allem die Europäische Union und die USA verbrannten in diesem Jahr weniger Kohle, und in Indien und China verlangsamte sich wenigstens die Zunahme des Kohleverbrauchs. Dazu komme, dass die Wirtschaft weltweit langsamer gewachsen sei, heißt es im Bericht. Dass die Emissionen trotzdem zunahmen, lag den Wissenschaftern zufolge daran, dass mehr Erdgas und mehr Erdöl genutzt wurden.

Trendwende

Klimaforscher sagen, dass es schnell eine Trendwende beim CO2-Ausstoß geben müsse, wenn die Erderwärmung noch einigermaßen kontrollierbar bleiben soll. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre liege bald 47 Prozent über dem vorindustriellen Wert. Geht es weiter wie bisher, dürfte es im Mittel zwischen drei und vier Grad wärmer werden – mit voraussichtlich katastrophalen Folgen.

2015 hatte sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad geeinigt – aber seitdem sind die CO2-Emissionen kräftig angestiegen. Deshalb verhandeln beim zweiwöchigen UN-Weltklimagipfel in Madrid zurzeit 196 Staaten und die EU darüber, wie das Pariser Abkommen verwirklicht und die Erderhitzung eingedämmt werden kann.

Im Mittelpunkt stehen vor allem das genaue Regelwerk des Vertrags und ein noch weitgehend offener Punkt: Dabei geht es darum, inwieweit Klimaschutz-Anstrengungen in anderen Ländern auf die eigene nationale Bilanz angerechnet werden können – ob etwa Deutschland, wenn es beispielsweise ein Solarkraftwerk in Afrika errichtet, es sich dies als eigene Klimaschutzleistung gutschreiben lassen könnte.

Die Dringlichkeit ist groß, da sind sich viele Akteure in Madrid einig. Der Klimawandel erhöhe auch die Zahl der Bedürftigen, sagten Uno-Vertreter am Mittwoch. So viele Menschen wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg dürften im kommenden Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – in etwa jeder 45. Mensch auf der Welt. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Bedürftigen für das Jahr 2020 auf 168 Millionen. Die Lage werde sich noch verschlimmern, "wenn wir uns nicht besser um die Folgen des Klimawandels und die Ursachen von Konflikten kümmern".

Ein heute anlässlich der COP 25 veröffentlichter Greenpeace-Report zeigt auf, dass die maritime Artenvielfalt entscheidend im Kampf gegen die Klimakrise ist. "Von riesigen Walen bis zum winzigen Krill: Sie alle speichern Kohlenstoff und kühlen somit unseren Planeten", so Greenpeace. Doch gleichzeitig setzte die Klimakrise den Meeren stark zu: Bereits rund ein Drittel aller Meereslebewesen sei vom Aussterben bedroht, dadurch werde wiederum die Klimaschutzfunktion der Meere geschwächt – "ein Teufelskreis".

Jugend setzt Impulse

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte an der Eröffnung der 25. Uno-Klimakonferenz teilgenommen – und einen Appell an seine Amtskollegen gerichtet, sich für den Klimaschutz zu entscheiden. "Mein Eindruck ist, dass die überwiegende Zahl der anwesenden Staats- und Regierungschefs der Überzeugung sind, dass etwas getan werden muss", sagte Van der Bellen vor seiner Abreise. Am Ende seines zweitägigen Besuchs traf er sich mit Spaniens König Felipe VI. Dabei war man sich einig, dass die Jugend wesentliche Impulse im Klimaschutz setzte. (red, APA, 4.12.2019)