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Elon Musk, verewigt vom Gerichtszeichner.

Foto: Reuters

Weil er den britischen Rettungstaucher Vernon Unsworth öffentlich als "pedo guy" ("Pädophiler") bezeichnet hat, muss sich Tech-Enfant-Terrible Elon Musk seit Mittwoch vor einem Gericht in Los Angeles verantworten. Der erste Tag des Verfahrens brachte vor allem eine rege Diskussion rund um die Bedeutung der Beleidigung. Denn Musk bestreitet, dass diese als Pädophilie-Vorwurf zu verstehen sei.

Was bisher geschah

Im Juni 2018 war eine thailändische Jugendsportmannschaft aufgrund von schweren Regenfällen in einer Höhle eingesperrt worden. Am 2. Juli konnte die Gruppe geortet werden, ehe schließlich Rettungstaucher die Mitglieder einzeln retteten. Bei der Such- und Rettungsaktion verunglückte ein Taucher der thailändischen Marine. Die letzten Eingesperrten wurden am 10. Juli aus der Höhle geholt. Vernon Unsworth war an der Rettung beratend beteiligt.

Musk wollte sich mit einem Mini-U-Boot an der Rettung beteiligen. Dies wurde aber erst spät fertig, zudem wurde die Tauglichkeit des Unterwasserfahrzeugs aufgrund der engen Höhlenschächte infrage gestellt und das Boot kam nicht zum Einsatz. In einem Interview mit CNN bezeichnete Unsworth das Projekt als "PR-Gag" und sagte, Musk könne sich das U-Boot "dorthin stecken, wo es weh tut."

Interview empörte Musk

Eine Aussage, die Musk offenbar empfindlich getroffen hatte. Er habe sich, so sagte er aus, den Clip mehrfach angesehen und dann auf Twitter reagiert, berichtet AP. Dabei fiel nicht nur der Begriff "pedo guy", sondern Musk signalisierte auch in Folgenachrichten, dass er seine Unterstellung für wahr halte. Später berichtete er, dass ein von ihm angeheuerter Ermittler "verstörende Informationen" über Unsworth entdeckt habe.

Er behauptete weiters in einer nicht zur Veröffentlichung gedachten E-Mail an einen Buzzfeed-Reporter, Unsworth sei in Pattaya Beach, einem Hotspot für Kinderhandel und Prostitution, eine bekannte Person gewesen, habe eine Vorliebe für junge Mädchen und er hätte seine Frau geheiratet, als sie noch ein Teenager war. Es stellte sich allerdings heraus, dass besagter Ermittler ein Betrüger war, dem man 52.000 Dollar gezahlt habe, ohne belastbares Material über Unsworth zu bekommen. Unsworth hatte die Anschuldigungen stets bestritten.

"Ich denke, ihr wollt einfach eine Menge Geld"

"Es war falsch und beleidigend, also habe ich ihn zurück beleidigt", rechtfertigt Musk seine Reaktion auf das Interview von Unsworth. Dieser habe ihn aufgrund seines gut gemeinten Hilfeversuchs grundlos attackiert. "Pedo guy" sei aber ebensowenig als Pädophilievorwurf gedacht gewesen, wie Unsworths Aufforderung an Musk, sich das Mini-U-Boot in eine Körperöffnung zu stecken. Es habe sich um einen Streit mit "scherzhaften, provokanten Tweets unter Männern" gehandelt, beschrieb Musks Anwalt die Situation.

Musk, der von Unsworths rechtsfreundlichem Vertreter als erster Zeuge aufgerufen wurde, nutzte seinen Auftritt auch für einen Gegenangriff. Die Klagsdrohung habe er als Erpressungsversuch gesehen, wie sie gegen ihn immer wieder vorkommen würden. "Ich denke, ihr wollt einfach eine Menge Geld", erklärte Musk. Unsworth fordert nicht näher bezifferten Schadenersatz wegen Rufschädigung und das Leid, das die Behauptungen des Tesla-Chefs ihm beschert habe. (gpi, 05.12.2019)