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Heißestes Eisen für die ÖSV-Damen ist die Steirerin Nicole Schmidhofer.

Foto: AP/Frank Gunn

Lake Louise – Österreichs Speed-Damen gehen nach einer grandiosen Saison als Favoritinnen ins Jahr eins nach der Eroberung der Abfahrtskugel. Heißestes Eisen ist die Steirerin Nicole Schmidhofer, die im Vorjahr in Kanada beide Abfahrten gewann und am Ende die Kristallkugel holte. Doch die Konkurrenz ist groß. Weltmeisterin Ilka Stuhec ist zurück und Mikaela Shiffrin will es nun auch in der Abfahrt wissen.

Denn die Weltcup-Kugel für die schnellste Alpinski-Disziplin ist die einzige, die der 24-jährigen US-Amerikanerin noch fehlt. Das "Wohnzimmer" ihrer zurückgetretenen Landsfrau Lindsey Vonn (18 Siege) ist auch für Technik-Ass Shiffrin eine ideale Startrampe. 2017 gewann Shiffrin hier ihre erste und bisher einzige Abfahrt, exakt ein Jahr später schrieb sie dort mit ihrem ersten Sieg in einem Super-G überhaupt Skigeschichte. Kristall im Super-G folgte, deshalb ist die Abfahrtskugel in diesem WM-losen Winter Shiffrins erklärtes Ziel. Wenige Tage nach ihrem 62. Weltcupsieg im Slalom von Killington geht die Ausnahme-Rennfahrerin in Kanada besonders motiviert an den Start.

Sechs Siege in acht Rennen

Um die Abfahrtskugel wollen freilich auch Italiens Olympiasiegerin Sofia Goggia und Co. mitfighten. Und auch der Ehrgeiz der ÖSV-Damen ist angefacht. Schmidhofer vor Stephanie Venier und Ramona Siebenhofer lautete der Endstand im Abfahrts-Weltcup. Drei Läuferinnen in einer Abfahrts-Endwertung voran gehabt hatte davor letztmals die Schweiz 1988. "Die Erwartungen sind hoch. Die Messlatte liegt weit oben und die anderen wollen uns in den Allerwertesten treten", ist Roland Assinger bewusst. Österreich Abfahrtscoach versprach: "Wir werden dagegen halten."

Die ÖSV-Damen haben von den acht jüngsten Abfahrten dank Schmidhofer (2), Siebenhofer (2), Venier (1) und Mirjam Puchner (1) sechs gewonnen. Goggia (Crans Montana) und Stuhec (Gröden) waren vergangenen Winter die einzigen nicht-österreichischen Abfahrtssiegerinnen. Schmidhofer und Co. sind also nun die gejagten Favoritinnen. "Sie sind aber keine jungen Dirndln mehr, sondern gereifte Frauen. Sie können damit umgehen", ist Assinger überzeugt.

Schmidhofers Hüfte

Für Schmidhofer ist das Vorjahres-Double "noch immer ein bissl unfassbar." Sie komme immer gerne hierher, hat auch beim zwölften Mal vom Naturparadies im Banff National Park nicht genug. Ihre Abfahrtskugel, so verriet sie im Chateau-Hotel am Louisensee gegenüber Ö3, stehe im Wohnzimmer über dem Fernseher. "Damit ich sie jeden Tag sehe."

Allerdings hatte Schmidhofer in der Vorbereitung gesundheitliche Probleme. "Besondere Sommer machen besondere Winter. Ich bin zwar wenig Ski gefahren, jetzt ist die Hüfte aber schmerzfrei und einem guten Rennwochenende steht nichts im Weg", versicherte sie. Den Gewichtsverlust hat die kleine Steirerin zuletzt auch beim Training in Copper Mountain versucht wettzumachen. "Ich habe alles gegeben. Beim Skifahren und beim Essen. Ich kann mir nichts vorwerfen."

Schmidhofer ist die aktuellste Proponentin eines Phänomens in Lake Louise, wo auch diesmal Freitag und Samstag jeweils eine Abfahrt (20.30 Uhr MEZ) sowie am Sonntag (19.00 Uhr MEZ) ein Super-G auf dem Programm steht. Bei den zehn vergangenen Auflagen hat – vor allem dank Vonn – acht Mal eine Läuferin beide Abfahrten gewonnen. Nur 2014 (Tina Maze bzw. Vonn) sowie 2017 (Cornelia Hütter/Shiffrin) war das anders. (APA, red, 5.12.2019)