Das Motto in Madrid: Zeit zu handeln.

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"Dies ist ein historischer Moment, und wir brauchen Politiker und Entscheidungsträger – im Besonderen jene, die auch Eltern sind –, um für unsere Kinder zu handeln", sagt Frida Berry Eklund, zweifache Mutter der schwedischen Klima-Eltern-Gruppe Föräldravrålet, einer jener Gruppen, die den folgenden Appell an die delegierten des Klimagipfels in Madrid unterzeichnet hat.

Wir lieben unsere Kinder über alles. Trotzdem müssen wir mit ansehen, wie ihnen eine kaputte Welt am Rande des Klimachaos und des ökologischen Zusammenbruchs überlassen wird. Das für uns unerträglich.

Klimabedingte Katastrophen häufen sich, und Kinder werden ihrer Gesundheit, ihres Lebens und ihrer Zukunft durch das Klimachaos beraubt. Von tropischen Wirbelstürmen in Afrika und Asien über Überschwemmungen und Schlammlawinen in Teilen Europas und Brasiliens bis zu den von der Dürre angefachten Feuersbrünsten in Kalifornien und Australien sind Familien und Gemeinschaften überall auf der Welt betroffen. Die Eisdecke in Grönland schmilzt in einem nie zuvor dagewesenen Tempo, und der Klimanotstand wird immer mehr zur neuen Normalität.

Am Scheideweg

Der UN-Klimagipfel ist eine entscheidende Gelegenheit, um zusammen ambitionierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zu fordern, mit dem Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Mit jeder vergehenden Minute politischer Untätigkeit verschlimmert sich die Krise und bedroht Leben, Gesundheit und die Zukunft von immer mehr Kindern. Wir befinden uns an einem Scheideweg, an dem jede Tonne ausgestoßenen CO2s uns gefährlichen Kipppunkten näherbringt, deren Auswirkungen die menschliche Zivilisation, so wie wir sie kennen, für immer verändern würden.

Mächtige Großkonzerne, zum Beispiel der Kohle-, Öl- und Gasindustrie, die ihre Geschäftsmodelle erhalten wollen, nutzen ihre Macht und ihren Einfluss, um die nötigen politischen Schritte zu blockieren. Die aktuellen Verpflichtungserklärungen der Regierungen führen uns direkt zu einem katastrophalen Anstieg der globalen Temperatur von drei bis vier Grad Celsius.

Entschlossenes Handeln

Wir können nicht akzeptieren, dass dies die Welt sein soll, die wir unseren Kindern hinterlassen werden.

Der Wunsch in der Bevölkerung nach konkreten Maßnahmen war nie höher und der wissenschaftliche Konsens darüber, was auf dem Spiel steht, wenn wir nicht die bereits existierenden Lösungen umsetzen, uns von fossilen Brennstoffen lossagen und unsere Gesellschaft transformieren, nie eindeutiger. Mit den Schulstreiks haben Millionen von Kindern ihre Entschlossenheit gezeigt, die drohende Katastrophe zu verhindern. Und nun stehen auch wir Eltern auf, um alle Kinder zu schützen und entschlossenes Handeln für das Klima einzufordern. Für die Zukunft unserer Kinder sind wir bereit, alles zu tun. Die Klimakrise zu bekämpfen ist nicht die Aufgabe unserer Kinder – es liegt in unserer Verantwortung als Erwachsene und Eltern zu handeln und für unsere Kinder die Zukunft sicherzustellen, die sie verdienen.

Denken Sie an die Zukunft!

Wir erwarten von den Delegierten dieses Gipfels mutiges Voranschreiten und gemeinsames Handeln anstatt zögerliches Warten auf die Taten einzelner Regierungen. Wenn wir alle zusammen diesen großen Schritt wagen – hin zu einem neuen Weg –, so wird es für uns alle sicherer sein. Dies ist ein Moment großer Hoffnung, der nicht verpasst werden darf.

Unser Appell an die Delegierten – viele sind selbst Eltern – ist deshalb: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, bevor Sie Entscheidungen treffen, schließen Sie kurz die Augen und stellen Sie sich die Gesichter ihrer Kinder vor. Denken Sie nun an die Zukunft, die Sie für Ihre Kinder, Ihre Enkel und Urenkel wollen. Werden Sie tun, was nötig ist, damit diese Zukunft Realität wird? (Parents for Future, 5.12.2019)