Google.

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Sein Interesse für das Geschäft mit der Gesundheit hat Google schon längst vor seinem Kauf von Fitibit Anfang November kundgegeben, neu ist damit aber der Einstieg in den Bereich der smarten Fitnessbänder und -Uhren. Google erhofft sich dadurch, von den Konkurrenten Apple, Huawei und Samsung Anteile in den boomenden Markt für Fitness-Technikprodukten abjagen zu können.

Während Google bei Smartphones mit dem marktführenden Betriebssystem Android und eigenen Geräten inzwischen zu den beiden Technologieriesen aufgeschlossen hat, fehlen dem Konzern noch tragbare Geräte wie eine Uhr. Entsprechend blätterte er nun 2,1 Milliarden US-Dollar dahin.

Projekt Nightingale

An Gesundheitsdaten dürfte der Riese wohl als erstes gedacht haben. Schließlich werden Aktivität, Schlaf und Herzfrequenz aufgezeichnet. Das erste Mal, dass Google solche Informationen sammelt, ist das nicht – bereits Mitte November wurde durch Medienberichte und eine spätere Bestätigung des Unternehmens bekannt, dass Google durch eine Partnerschaft mit dem Anbieter Ascension Zugriff auf die gesundheitsbezogenen Daten von Millionen US-Bürgern in 21 Bundesstaaten bekommt. Die Zusammenarbeit unter dem Codenamen "Projekt Nightingale" habe bereits 2018 begonnen. Weder Ärzte noch Patienten hätten jedoch bislang davon erfahren.

Gesundheitssystem umwandeln

Und in Großbritannien sammelt Google durch Kooperationen mit Krankenhäusern Zugriff auf Gesundheitsdaten von über einer Million Patienten des britischen National Health Service (NHS). Auch hier wurden Patienten nicht informiert, auch gab es keine Möglichkeit, sich dagegen zu entscheiden. Nach Kritik über den Rechtsbruch erklärte einer der Gründer der Google-Tochter Deepmind, wie "Golem" berichtet, dass man glaube, man könne das Gesundheitssystem innerhalb von zehn Jahren radikal umwandelt. Laut Labour-Chef Jeremy Corbin hätten die Tories zudem sich darauf vorbereitet, den Marktzugang von US-Unternehmen aus der Gesundheitsbranche zu vereinfachen. Außerdem soll eine Erhöhung der Medikamentpreise zugelassen werden.

Maschinenlernen

Im Falle von Fitbit verspricht Google, dass die Daten nicht zu Werbezwecken verwendet werden, dass User bei jeglicher Nutzung erst zustimmen müssten und, dass User bei dem Umzug zu Google entscheiden können, ob sie das wollen oder ihre Daten löschen.

Google dürfte die Daten vor allem für Auswertungen durch maschinelles Lernen nutzen. Hier sehen Experten grundsätzlich großes Potenzial, vor allem im Bereich der frühzeitigen Diagnose, beispielsweise bei verschiedenen Formen von Krebs. (red, 5.12.2019)