Der 34-jährige Markus aus Graz ist begeisterter Gamer.

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1,3 Millionen Menschen haben in Österreich eine Behinderung. Markus aus Graz zählt dazu. Der 34-Jährige weist eine spastische Hemiparese an seiner rechten Hand und seinem rechten Fuß auf. Dabei handelt es sich um eine neurologische Krankheit, die zu einseitigen Lähmungen führt. Die Muskeln in diesen Extremitäten sind dauerhaft aktiv beziehungsweise angespannt, was zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führt. Markus' Handicap führt dazu, dass er nicht arbeiten kann. Der 34-Jährige bezieht mittlerweile Invalidenpension. Von seinem Hobby lässt sich der passionierte Gamer allerdings nicht abbringen.

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Gezwungenermaßen zur Playstation gekommen

In seiner Kindheit hat der Grazer Gefallen an Videospielen gefunden. Seine erste Konsole war der NES, den er im Jahr 1989 beziehungsweise 1990 geschenkt bekam. Mittlerweile hat sich der 34-Jährige von Nintendo verabschiedet und eine Playstation 4 aus teils pragmatischen Gründen angeschafft. Der Xbox-Controller ist dem Mann nämlich zu groß, sodass er nicht damit spielen kann. Der Dualshock-Controller der Playstation passt hingegen in die Hände von Markus, der am liebsten Shooter spielt.

Der "einhändige Gamer" spielt am liebsten Shooter

Das aktuelle Lieblingsspiel des Grazers ist Blizzards Overwatch. Trotz seines Handicaps soll er in der Rangliste höher eingestuft sein, als er "erahnte". Einen spielerischen Nachteil hat der 34-Jährige aufgrund seiner Krankheit aber schon, da er bei der Betätigung von R2 beziehungsweise L2 erst einmal umgreifen muss. "Ich habe auf der Playstation 4 bis jetzt immer noch einen Weg gefunden, die Spiele zu spielen, die mich interessieren", erzählt Markus dem STANDARD.

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Barrierefreiheit stiefmütterlich behandelt

Auf dem PC sieht die Lage jedoch anders aus. Oftmals fehlen hierbei die Controllerunterstützung beziehungsweise die Möglichkeit, Tasten neu zu belegen. Für den 34-Jährigen ein großes Ärgernis, das immer wieder vorkommt. Überhaupt soll das Thema Barrierefreiheit von Spieleherstellern häufig vernachlässigt werden. Beispielsweise kennt Markus genug Beschwerden von Spielern zu den Farbenblind-Modi. "Die sind manchmal ein Witz", ärgert sich der passionierte Gamer.

Das Thema sollte mehr in den Fokus rücken

Der Grazer würde sich wünschen, dass das Thema vermehrt in den Fokus rückt. Zwar würde sich hierbei "viel, aber noch zu wenig" tun. Microsoft bietet seit September 2018 den Xbox Adaptive Controller, eine eigenständige Peripherie für Menschen mit Behinderung. Die Idee wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Markus hat den Controller schon länger ins Auge gefasst, bislang aber noch nicht damit gespielt.

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"Du spielst mit einer Hand besser als ich mit zwei"

Damit das Thema Gaming mit Handicap vermehrte Aufmerksamkeit bekommt, hat der Österreicher seit 2013 einen Youtube-Kanal, wo er Gameplay und Neuigkeiten aus seinem Leben teilt. Auf der Videoplattform erklärt der 34-Jährige auch, wie er Shooter auf dem PC mit einem Controller spielt. In den Kommentaren zeigen sich User angetan. "Du spielst besser mit einer Hand als ich mit zwei – Respekt!", merkt ein Nutzer etwa an. Ein anderer Kommentator ist von Markus' Skills ebenso begeistert: "Du bist der Beweis, dass jeder, der zocken will, auch zocken kann". (Daniel Koller, 7.12.2019)