Die Gletscher des Dachsteins (im Bild der Hallstätter Gletscher) haben auch im vergangenen Jahr trotz hoher Niederschläge an Substanz verloren.

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Linz – Trotz umfangreicher Niederschläge haben die Dachsteingletscher seit dem Vorjahr fast 60 Zentimeter an Dicke eingebüßt. Der schneereiche Winter führt zwar dazu, dass das Massenhaushaltsjahr 2018/19 (1. Oktober 2018 bis 30. September 2019) im langjährigen Ranking nicht zu den Schlimmsten zählt, aber das Abschmelzen verläuft weiter im Rekordtempo.

Nach einem trockenen Herbst, folgten im Dezember und im Jänner ergiebige Niederschläge. Am Ende des Winters wurden zwischen sieben und acht Meter Schnee gemessen, was laut Meteorologen selbst für den Dachstein überdurchschnittlich viel sei. Allerdings waren die Schneehöhen durch den starken Wind und die damit verbundenen Verfrachtungen recht unterschiedlich. Vor allem in den unteren Bereichen kam es wieder zu einem starken Rückgang des Eises.

Warmer Sommer

"Die Gletscher konnten einerseits vom schneereichen Winter profitieren, andererseits gab es vorher noch einen außergewöhnlich warmen und trockenen Herbst 2018, der den Eisflächen ordentlich an die Substanz ging", fasste der Meteorologe Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen zusammen. Die Abschmelzphase sei 2019 aufgrund der Schneelage etwas kürzer, der Sommer aber deutlich zu warm gewesen.

Seit 2006 werden die vier Dachsteingletscher jedes Jahr vermessen, an dem Projekt sind die Energie AG, das Umweltressort des Landes, die Blue Sky Wetteranalysen und das Institut für Gebirgsforschung beteiligt. In der 13-jährigen Messgeschichte war die Saison 2018/19 die viertbeste – "nur" 554 Millimeter Wasseräquivalent gingen verloren. Dies entspricht allerdings immer noch einem Wasservolumen von 1.461,000 Kubikmeter. (red, APA, 6.12.2019)