Nach monatelangen Streitereien um Betriebsratsgagen und deren Dienstfreistellungen widmet sich der A1-Betriebsrat wieder dem Aushandeln von Gehaltserhöhungen für die 8000 TA-Bediensteten.

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Fürstenfeld/Wien – Bei dem vor dem Aus stehenden oststeirischen Kompressorenhersteller Secop spitzt sich die Lage zu. Die Gewerkschaft macht den Eigentümern Dampf. Man sei bereit, die im November angedrohten Arbeitsniederlegungen ab 13. Dezember durchzuführen.

Am Donnerstag fanden bei Secop Austria Betriebsversammlungen statt. Sollte Secop-Eigentümer Orlando bis 8. Dezember nicht in Verhandlungen treten, würden am Montag Warnstreiks abgehalten, kündigte der steirische Landessekretär der Produktionsgewerkschaft Proge, Hubert Holzapfel, an. Trotz des Interesses der Nidec, von Secop die sogenannte Delta-Linie (Kühlkompressoren) zu übernehmen und so den Standort Fürstenfeld und Arbeitsplätze zu sichern, sehe man bei Orlando keine ernsthaften Versuche, die Gespräche mit Nidec voranzutreiben. Das sei unverständlich, denn für einen Rückkauf der Delta-Linie durch Nidec sei Rückendeckung der EU-Wettbewerbsbehörde zu erwarten. Secop-Eigentümer Orlando scheine aber die Verlagerung ins Ausland zu bevorzugen – obwohl der Verkauf (an Secop) an die Bedingung geknüpft gewesen sei, Standort und Jobs zu erhalten.

In einem Statement von Secop heißt es am Donnerstagabend, man werde sich neu ausrichten und die Produktion von Kühlkompressoren am Standort Fürstenfeld einstellen. "Entwicklung und Verwaltung wollen wir in Fürstenfeld behalten und damit möglichst viele Arbeitsplätze sichern", sagt ein Sprecher von Secop Austria. Überdies habe die EU-Kommission grünes Licht für direkte Gespräche mit Nidec über den Verkauf der Delta Line gegeben. Folglich werde man diese sowohl mit Nidec als auch anderen potenziellen Käufern zeitnah führen.

Auch bei A1 brodelt es

Gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen stehen auch bei A1 Telekom Austria an. Nach monatelangen Streitereien um Betriebsratsgagen und deren Dienstfreistellungen widmet sich der A1-Betriebsrat wieder seiner ureigenen Aufgabe: dem Aushandeln von Gehaltserhöhungen für die 8000 TA-Bediensteten. Dabei gibt es augenscheinlich Brösel mit dem Vorstand rund um Generaldirektor Thomas Arnoldner. Nach sechs Verhandlungsrunden gebe es noch keinen neuen Kollektivvertrag für 2020, beklagte Zentralausschussvorsitzender Werner Luksch (FSG) am Donnerstag.

Er droht nun mit gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen: "Betriebsversammlungen, Demos ... und das alles noch 2019", deklinierte Luksch das Repertoire durch, sofern am Montag keine Einigung gelinge. Messlatte sind Handelsangestellte und Metaller, der Abschluss müsse "spürbar über der Inflationsrate" liegen. Unannehmbar ist laut Luksch, dass die TA zwei Prozent mehr für Angestellte bietet und 1,3 Prozent für die rund 5000 Beamten. Er pocht auf eine einheitliche Anhebung nicht unter 2,3 Prozent. (ung, 6.12.2019)