Der Chef der Notenbank, Robert Holzmann, ist künftig nicht mehr für Personal und Organisation zuständig.

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Wien – Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wird neu geordnet – jedenfalls werden die Zuständigkeiten innerhalb des Direktoriums unter Robert Holzmann verschoben. Am Freitag, Punkt zwölf Uhr wurden die Mitarbeiter der OeNB über die künftige Geschäftseinteilung informiert, wie immer zu solchen Anlässen hatte man sich im Kassensaal zusammengefunden; und wie immer wurde die Veranstaltung auch im hauseigenen Intranet live übertragen.

Wichtigste Neuerung: Gouverneur Holzmann (FPÖ) verliert die Zuständigkeiten für Personal, Organisation und Compliance – alle drei Bereiche wandern zu seinen türkisen Kollegen: Personal- und Organisationsabteilung "Orga" ressortieren künftig zu Direktoriumsmitglied Thomas Steiner, die Compliance zu Vizegouverneur Gottfried Haber.

Schlechter Start

Änderungen, in denen sich der ebenso aufsehenerregende wie holprige Start des neuen Gouverneurs niedergeschlagen hat. Holzmann hatte ja zunächst einmal die Personalchefin rausgeworfen, den Pressesprecher nach Innsbruck versetzen und einen Hauptabteilungsleiter in Pension schicken wollen. Eine interne Untersuchung durch den externen Anwalt und Compliance-Experten Georg Krakow war die Folge, nichts davon geschah. Und der Haussegen zwischen Gouverneur und dem türkisen Präsidenten des Generalrats, Harald Mahrer, geriet in ordentliche Schieflage. Dass Holzmann nach alldem öffentlich kundtat, er würde alles wieder so machen, soll das Vertrauen des Präsidenten in die Führungsqualitäten des Gouverneurs nicht gerade erhöht haben.

Aber natürlich bekommt Holzmann im Gegenzug einen Ausgleich; zusammengefasst in der "Hauptabteilung geldpolitische Koordination, Internationales und Presse". In die übersiedelt die Abteilung für Internationales ("Inta") sowie die Verantwortung für die Repräsentanz Brüssel. Die zweite Hauptabteilung – Volkswirtschaft – bleibt beim Gouverneur.

Schock bekommt Finanzbildung

Weitere Verschiebungen betreffen die Bereiche Risikoüberwachung sowie Finanzbildung, die Eduard Schock zugewiesen werden, dem früheren nicht amtsführenden Wiener Stadtrat (FPÖ). Warum Finanzbildung? Weil es zu Schocks bisheriger Zuständigkeit für die "OeNB West" passt, das ist die Innsbrucker Filiale, die sich mit dem Thema beschäftigt.

Während OeNB-Beobachter die neue Arbeitsaufteilung durchaus als eine Entmachtung des Gouverneurs interpretieren, sehen das Holzmann-nahe Kreise ganz anders. Der Ökonom habe genau jene Ressorts, auf die es ihm ankomme, sagen sie sinngemäß. Denn er werde neben der Volkswirtschaft für die gesamte internationale Schiene samt Geldpolitik zuständig sein. Kurzum: Es passe alles gut zusammen. Holzmann, der als Notenbankgouverneur ja Sitz und Stimme im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt hat, hatte deren Geldpolitik zuletzt massiv kritisiert.

Türkise Handschrift

Am Dienstag wird der Generalrat die neue Geschäftseinteilung absegnen – Brösel wird es dabei nicht geben. Denn das neue Organigramm wurde mit Billigung und des Präsidiums vorgestellt, am Freitag, es ist sehr anzunehmen, dass es auch Mahrers Handschrift trägt. Streit soll es angesichts des Umschachtelns übrigens auch nicht gegeben haben, die Sache sei "ziemlich reibungslos" über die Bühne gegangen, heißt es im Haus am Otto-Wagner-Platz. (Renate Graber, 6.12.2019)