"John Wayne – Amerika um jeden Preis", Sonntag, 8. Dezember, 21.55, Arte.

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Er avancierte innerhalb weniger Jahre vom dritten Assistenten der Requisite zu einer Hollywood-Ikone und zum personifizierten amerikanischen Traum: John Wayne. 1907 als Marion Robert Morrison geboren, verpassten die Fox Studios dem aufstrebenden Filmstar 1930 den Künstlernamen John Wayne. Ein Marion lässt sich in der Welt rauchender Colts und des Machismus nicht so gut vermarkten.

Am Ende seines Lebens 1979, als er schon längst mit der Kunstfigur der Leinwand verschmolzen war, sollte er auf ein Œuvre von über 170 Filmen zurückblicken sowie auf einen Oscar im Jahr 1970 für Der Marshal.

Der Prototyp des Cowboys und des unerschrockenen Soldaten war aber längst nicht nur ein Held seiner Zeit, sondern ein plumper Propagandist des US-Militärs und ein Rassist, der später zum Feindbild der Vietnamkrieg-Protestbewegung werden sollte. Warum, das zeigt Arte am Sonntag um 21.55 Uhr im sehenswerten Porträt "John Wayne – Amerika um jeden Preis".

Nachdem er selbst nicht beim Militär war und allein während des Zweiten Weltkriegs 13 Filme drehte, kompensierte er sein Fernbleiben vom Dienst an der Waffe mit Patriotismus. So heuerte er als Mitglied der rechtsradikalen John Birch Society an und prägte als Präsident das Wirken der Filmallianz zur Bewahrung amerikanischer Ideale. Er sprach von der Überlegenheit der Weißen und davon, dass Schwarze nicht reif für Verantwortung seien. Immerhin: 1976 spielte er sich in seinem letzten Film Der letzte Scharfschütze selbst: einen von der modernen Welt überrollten Cowboy. (Oliver Mark, 7.12.2019)