Der Raucher Freud, der Umweltschützer Leid: das Heizschwammerl.

Foto: Cremer

Der österreichische Hang zum Diminutiv zeigt sich auch bei Wärmespendern. Während in Deutschland "Heizpilz" eine registrierte Marke ist, kennt man sie hierzulande als Heizschwammerln: mit Gas oder Infrarotheizung betriebene Utensilien, die auch im Winter angenehme Temperaturen unter freiem Himmel versprechen.

Dieses Versprechen freut besonders die Raucher, die vom Gesetzgeber vor die Türen der Gaststätten verbannt wurden. Und treibt Umweltbewussten die Zornesröte ins Gesicht, da die wohligen Temperaturen mit erheblicher Umweltbelastung erreicht werden.

Aber der Reihe nach. In deutschen Medien ist zu lesen, dass es ein Berliner Taxifahrer namens Christian Schulz gewesen sei, der im Jahr 2000 in Schweden ein gasbetriebenes Heizgerät in einer Fußgängerzone entdeckte und das ökonomische Potenzial erkannte. Er ließ sich die Bezeichnung "Heizpilz" markenrechtlich schützen und begann den Vertrieb mit Geräten aus Taiwan.

Britischer Ursprung

Eine hübsche Geschichte, tatsächlich ist das Prinzip mobiler Heizgeräte mit Gas schon wesentlich älter. Die britische Firma Pettit and Smith verkaufte ab dem Jahr 1856 Gasheizsysteme, die in Wahrheit nichts anderes als große Bunsenbrenner waren. Auch die heutigen Terrassenheizstrahler, die mit Propan oder Butan betrieben werden, basieren auf diesem Prinzip.

Da das Verfeuern fossiler Brennstoffe mittlerweile nicht mehr das allerbeste Image hat, erfreuen sich Infrarotheizstrahler einiger Beliebtheit. Sie haben zwar den Vorteil, dass sie kein CO2 vor Ort produzieren. Doch da sie mit Strom betrieben werden, entsteht das klimaschädliche Gas möglicherweise in den Kraftwerken.

Das deutsche Bundesumweltamt ging in einem Hintergrundpapier von einer großen Bandbreite des CO2-Ausstoßes aus. Gasbetriebene Terrassenheizstrahler verursachen demnach zwischen 1,5 und 3,2 Kilogramm Kohlendioxid pro Stunde im Volllastbetrieb, die elektrischen Strahler kommen auf 0,3 bis 2,4 Kilogramm pro Stunde – zumindest wenn man den deutschen Energiemix zugrunde legt.

Regelmäßig wenden

Die kurzwellige Infrarotstrahlung wärmt zwar in kurzer Zeit, allerdings nur dort, wo die Wellen auftreffen. Soll heißen: Um Rundum-Wärme sicherzustellen, müssen entweder mehrere Geräte aufgestellt werden oder man muss sich selbst wie Grillgut regelmäßig wenden. (Michael Möseneder, 6.12.2019)