Die Jugendfreundinnen Elisa Del Genio (Elena) und Ludovica Nasti (Lila) in der vierteilige Romanverfilmung nach Elena Ferrantes gleichnamigem Welt-Bestseller "Meine geniale Freundin".

Foto: ORF/Fremantle/Eduardo Castaldo

"Wir erachten den ORF-2-Sonntagnachmittag in der besinnlichen Weihnachtszeit für diese großteils italienische Produktion, die sich durch epische und langsame Erzählweise auszeichnet, als optimalen Sendeplatz. Im Hauptabend legen wir das Hauptaugenmerk auf österreichische und deutsche Produktionen."

So begründet der ORF, warum die Verfilmung von Elena Ferrantes Weltbestseller Meine geniale Freundin an vier Sonntagnachmittagen gezeigt wird. Sonst laufen dort Sendungen wie Heimat, fremde Heimat, Seitenblicke Weekend, Andi & Alex. Dass sich ein Serienpublikum hierher verirrt, ist so gut wie auszuschließen.

Sich auf "österreichische und deutsche Produktionen im Hauptabend" zu berufen, kann man ebenso hinterfragen. Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der sich zu Europa bekennt, sollte dem gebührenzahlenden Publikum auch Serien aus diesem Produktionsraum anbieten.

Man kann geteilter Meinung sein, ob die Verfilmung durch die italienische Rai und den amerikanischen Abosender HBO geglückt ist. Einen Platz wenn schon nicht im Hauptabend, so doch zumindest danach hätte sich dieses TV-Epos allerdings sehr wohl verdient. Die Chance auf Entschleunigungsfernsehen im Advent war offenbar keine Option. Schade. (Doris Priesching, 8.12.2019)