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Saad al-Hariri und Samir al-Khatib schüttelten sich demonstrativ die Hände.

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Beirut – Libanons zurückgetretener Ministerpräsident Saad al-Hariri soll nach Worten eines Unternehmers, der als Nachfolger für den Posten gehandelt wurde, offenbar erneut Regierungschef werden. Das erklärte der Geschäftsmann Samir al-Khatib am Sonntag nach einem Treffen mit dem Großmufti des Landes, Abdul Latif Deryan.

Hariri, der Ende Oktober im Zuge von Massenprotesten zurückgetreten war, soll demnach mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt werden.

Der Posten des Ministerpräsidenten muss in dem konfessionell gespaltenen Land stets von einem Sunniten besetzt werden. Laut Verfassung muss Präsident Michel Aoun erst mit den parlamentarischen Blöcken verhandeln, ehe er einen neuen Ministerpräsidenten mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Das Parlament sollte darüber am Montag beraten.

Demonstranten forderten Rücktritt

Wie die Libanesen auf eine mögliche Rückkehr Hariris auf seinen alten Posten reagieren würden, ist unklar. Die Demonstranten protestieren seit Wochen gegen Misswirtschaft und Korruption und hatten den Rücktritt der gesamten Regierung und ein neues politisches System gefordert. Das hoch verschuldete Mittelmeerland leidet derzeit unter einer akuten Wirtschaftskrise.

Für Hariri, Sohn des 2005 bei einem Bombenattentat getöteten früheren Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri, wäre es nicht die erste Rückkehr an die Regierungsspitze nach einer Amtsniederlegung. Während seiner ersten Amtszeit (2009–2011) war der Politiker bereits zurückgetreten, weil er sich mit der Opposition auf keine Regierung einigen konnte. Während seiner zweiten Amtszeit trat er denn im November 2017 zurück, weil er laut eigener Aussage fürchtete, Opfer eines Anschlages zu werden. Kurz danach schob er den Rücktritt aber auf. (APA, 8.12.2019)