Richard Schmitt, damals bei der "Krone" und heute bei "Oe24", platzte der Kragen über einen Tweet von Helge Fahrnberger, der ihm vorwarf, häufig unwahr zu berichten. Diesen Donnerstag wird Schmitts Klage verhandelt.

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Am Donnerstag um 10 Uhr wird vor dem Handelsgericht Wien Richard Schmitts Klage gegen den Gründer des Medienwatchblogs "Kobuk" verhandelt. Helge Fahrnberger hat Schmitt auf Twitter vorgeworfen, häufig falsch zu berichten, insbesondere über Verkehrsthemen. Nun will Fahrnberger vor Gericht aufzeigen, wie Schmitt arbeitet, Jahrzehnte bei der "Kronen Zeitung" und krone.at, zwischendurch bei "Heute" und seit August bei Wolfgang Fellners "Oe24".

Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung

Schmitt klagte Fahrnberger auf Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung mit einem Streitwert von 15.500 Euro, vertreten noch vom früheren "Krone"/Dichand-Anwalt Alfred Boran. Fahrnberger hat mit Medienanwältin Maria Windhager, sie vertritt auch den STANDARD, Schmitts journalistisches Wirken ausführlich dokumentiert.

Fahrnberger ruft nun auf der Spendenplattform Leetchi auf, ihn in dem Verfahren zu unterstützen. Wenn er das Verfahren gewinne, werde er die dann nicht nötigen Spenden an Reporter ohne Grenzen weiterreichen.

Spendenaufruf und Dokumentation

Mit dem Spendenaufruf veröffentlicht Fahrnberger sowohl Schmitts Klage (Dropbox-Link) als auch seine ausführliche Klagsbeantwortung (Dropbox-Link).

Die Klagsbeantwortung verweist etwa auf die Berichterstattung von "Heute" unter Schmitts Führung (bis 2011) über Natascha Kampusch – etwa Paparazzi-Fotos über ihre angebliche "erste Liebe" und aus den Akten über ihre Entführung. Auf seine Berichterstattung über die Radpolitik der Wiener Grünen, auf eine Montage, die einen Grünpolitiker mit vermummten Demonstranten in Verbindung brachte, auf Fotos von kopftuchtragenden Mädchen in falschem Zusammenhang und auf laut UNHCR falsche Angaben über einen "Grenzsturm" großteils bewaffneter Migranten in Bosnien. Der Presserat habe 2019 bis August mehr Verstöße von krone.at gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse gesehen als in jedem anderen Medium.

Update: Rückzugs-Angebote auf beiden Seiten

Beide Seiten haben auf ihre jeweils eigene Art angeboten, diese Auseinandersetzung zu beenden, ohne einander vor Gericht zu treffen.

Fahrnberger hat Schmitt angekündigt, er werde die Klage öffentlich machen. Schmitt könne seine Klage davor noch zurückziehen.

Schmitt hat Fahrnberger angeboten, er werde seine Klage zurückziehen, wenn Fahrnberger seine "Falschaussage" öffentlich auch auf Twitter widerrufe. Fahrnberger antwortete darauf mit "Ok" – rhetorisch, wie er auf Anfrage erklärt. Einen solchen Widerruf würde Schmitt auch weiterhin akzeptieren. (fid, 9.12.2019)