Als die weltweit schädlichste Gruppe an Cyberkriminellen bezeichnet eine aktuelle Fahndung der britischen National Crime Agency die Hacker von Evil Corp. Superlative sind in diesem Bereich zwar immer etwas zweifelhaft, klar ist aber, dass die russischen Verbrecher seit Jahren weltweit massiven Schaden angerichtet haben. Auf Bank-Trojaner spezialisiert, sollen sie seit dem Jahr 2009 alleine von britischen Bankkonten hunderte Millionen Pfund erbeutet haben. Welch komfortables Leben sich damit führen lässt, verdeutlichen nun die der Fahndung beigelegten Fotos.

Der Lamborghini von Maksim Yakubets ("Aqua") ist nur einer von vielen modifzierten Sportwagen, die sich die Mitglieder der Bande mit erbeutetem Geld gekauft haben.
Foto: NCA
Ein Mitglied von "Evil Corp" prahlt mit erbeutetem Geld.
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Dieb

So sind auf den Bildern mehrere extrem teure Sportwagen zu sehen, darunter ein individuell modifizierter Lamborghini. Dessen Nummerntafel macht auch keinen großen Hehl daraus, dass die Mitglieder von "Evil Corp" sehr genau wissen, was sie tun, handelt es sich doch um eine kodierte Schreibweise von "Thief" – also Dieb. Auch andere der russischen Hacker verfügen über ähnlich teure Luxusautos.

Ebenfalls zu sehen sind Bilder der Hochzeit des 32-jährigen "Evil Corp"-Chefs Maksim Yakubets, die rund 250.000 Pfund (knapp 300.000 Euro) gekostet haben soll. Weitere Aufnahmen zeigen, wie andere Mitglieder mit großen Geldbündeln vor der Kamera posieren.

Russland lässt gewähren

Mit dem internationalen Haftbefehl wird aber zumindest klar, dass die Mitglieder von "Evil Corp" ihren Urlaub künftig besser auf Russland beschränken sollten. Ist doch alleine für Hinweise auf die Ergreifung von Yakubets, der in der Szene unter dem Namen "Aqua" agiert, eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar ausgeschrieben. Sollte er ergriffen werden, würde eine Auslieferung an die USA folgen, wo ihm eine langjährige Haftstrafe droht.

Ein Bild von der Hochzeit von "Aqua" – dem Chef der Bande.
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Dass die Hacker in Russland in aller Ruhe ihrer Tätigkeit nachgehen können, liegt an einer oft kritisierten Grundregel der russischen Behörden. Diese gehen gegen Hacker nämlich nur dann vor, wenn sie im eigenen Land aktiv werden. Solange sie nur ausländische Ziele anvisieren – und wohl auch ab und zu bei staatlichen Aufträgen helfen – lässt man sie gewähren.

Hintergrund

Evil Corp zeichnet unter anderem für die Malware Dridex verantwortlich. Diese nutzt Word- oder Excel-Makros, um die Rechner von Windows-Nutzer via E-Mail-Attachments zu infizieren. Anschließen wird unter anderem ein Keylogger installiert, dies mit dem sehr konkreten Ziel Bank-Login-Daten abzugreifen. Anschließend werden dann die Konten der Betroffenen leer geräumt. Seit einigen Jahren hat es Dridex aber auch auf Krypto-Wallets für Bitcoin und Co. abgesehen. (red, 9.12.2019)

Driften im offenen Verkehr mit einem der weiteren Sportwagen der Bande.
jasontpkoebler