Trotz Rückgängen immer noch ein Milliardenmarkt in Europa: Illegales Streaming.

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Mit der Verbreitung von aktuellen Filmen und Serien über dubiose Kanäle lässt sich offenbar immer noch gutes Geld verdienen. Das sagt jedenfalls ein Bericht des EU-Amts für geistiges Eigentum. Dort hat man zwei Untersuchungen zu Copyrightverletzungen in 28 Unionsstaaten durchgeführt.

5,74 Euro pro Monat

Insgesamt wurde dabei ein Rückgang beim Zugriff auf illegal bereitgestellte Inhalte festgestellt. Dennoch sollen die Betreiber der "inoffiziellen" Streamingportale bis zu 941,7 Millionen Euro lukriert haben. Jene User, die Geld für diese Angebote ausgeben, investieren monaltich darin im Schnitt 5,74 Euro.

Beim Abruf der Inhalte dominieren PCs bei Videos. Bei Musik hingegen haben mobile Geräte die Nase vorne. Von allen Zugriffsformen war das Streamen auch mit Abstand am beliebtesten und stellt drei von vier Abrufen. Torrents, "klassische" Downloads und Streamrips rangieren weit dahinter.

Besseres Einkommen = weniger Bedarf an Piraterie

Die Konsumenten scheinen aber, wohl nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Streamingangebote von Netflix, Spotify und Co., zunehmend auf legale Services zu setzen. Die Zugriffe auf illegale TV-Inhalte sollen über die 21 ausgewerteten Monate um acht Prozent gesunken sein, jene auf Filme um 19 Prozent. Auf illegale Musikstreamingangebote sanken die Zugriffe sogar um fast ein Drittel (minus 32 Prozent). Die zugrunde liegenden Daten wurden vom britischen Antipiraterie-Dienstleister Muso bereitgestellt, der den Datenverkehr zu einschlägigen Websites analysiert. Ausgenommen davon sind allerdings Zugriffe über eigene Apps, die manche der inkriminierten Portale mittlerweile anbieten.

Die Popularität von illegalen Streamingdiensten schwankt von Land zu Land. In Lettland und Litauen greift der durchschnittliche Internetnutzer 26 Mal pro Monat auf solcherlei Inhalte zu. In Finnland sind es lediglich vier Zugriffe in der gleichen Zeit. Im EU-Schnitt sind es 9,7 Zugriffe. Generell konnte man einen Zusammenhang zwischen den Einkommensverhältnissen und der Akzeptanz von solchen Angeboten feststellen: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen und je kleiner die Einkommensschere innerhalb der Bevölkerung, desto geringer scheint der Bedarf nach Piratencontent zu sein. (gpi, 9.12.2019)