Der Startup-Entwickler Rocket Internet und der "1&1"-Eigentümer United Internet gehen getrennte Wege. Die beiden Unternehmen wollen ihre Überkreuz-Beteiligungen über zwei Aktienrückkäufe auflösen, wie Rocket und United am Montag mitteilten. "Die Beteiligung an Rocket Internet hat keinen großen strategischen Wert mehr für uns", sagte eine United-Sprecherin in Montabaur.

United Internet war bereits vor dem Börsengang des Berliner Unternehmens vor fünf Jahren bei Rocket eingestiegen und musste das Anteilspaket 2016 um eine Viertelmilliarde Euro abschreiben. Nun will Rocket die verbliebene Beteiligung von 7,4 Prozent für 241 Mio. Euro zurückkaufen. Im Gegenzug kauft United einen Großteil des von Rocket gehaltenen Aktienpakets von 5,5 Prozent für den gleichen Betrag zurück.

Motive

Zu den Motiven wollte sich eine Rocket-Sprecherin nicht äußern. Die Startup-Schmiede hatte vor kurzem noch bei United Internet aufgestockt. Vorstandschef und Großaktionär Oliver Samwer hatte kürzlich Pläne dementiert, Rocket Internet wieder von der Börse zu nehmen. Mit dem Aktienrückkauf von insgesamt 10 Prozent und der anschließenden Einziehung der Papiere kann er seine Beteiligung von zuletzt 44 Prozent aber in Richtung 50 Prozent treiben. Wenn United Internet sein Anteilspaket im Zuge des Aktienrückkaufs nicht losbekommt, weil sich zu viele andere Aktionäre dafür bewerben, will Samwer die restlichen United-Anteile zum gleichen Preis sogar selbst übernehmen.

Rocket bietet von Mittwoch an bis zum 18. Dezember 21,50 Euro für seine eigenen Aktien – weniger als der Börsenkurs. Am Montag stiegen die Papiere im Xetra-Handel um 3,4 Prozent auf 22,50 Euro. Insgesamt gibt das Berliner Unternehmen damit bis zu 324 Mio. Euro für eigene Aktien aus. United Internet will bis zu 4,4 Prozent seiner Aktien für 267 Mio. Euro kaufen, knapp 4 Prozent will allein Rocket Internet abgeben. Auch der Angebotspreis dafür liegt mit 29,65 Euro unter dem Börsenkurs von 30,49 Euro. (APA, 9.12.2019)