Frage: Wie entsteht Schnee, und wodurch unterscheidet er sich vom Regen?

Antwort: Schnee und Regen entstehen auf dieselbe Art. Die meisten Regentropfen waren zunächst Schneeflocken. Im Detail: Lange glaubte man, dass Regentropfen durch das Zusammenkleben von kleineren Tröpfchen entstehen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckten Forscher, dass Regentropfen fast immer zunächst Eiskristalle sind. Wasserdampf braucht kleine Teilchen wie Staub, um darauf einen Tropfen zu bilden. Eiskristalle sind noch wählerischer und akzeptieren nur bestimmte feste Formen. Weil in den Wolken nicht genug "Futter" für alle ist, gibt es selbst bei Minusgraden noch flüssige Tropfen. Die Folge: Die Eiskristalle saugen die Wassertropfen aus, weil sie unterschiedliche physikalische Eigenschaften haben. So wachsen die Eiskristalle auf Kosten der Wassertropfen. Man sieht das im Winter oft an Fenstern, wenn rund um Eiskristalle ein trockener Bereich entsteht.

Eine Schneelandschaft, Stille: Die lockere Oberfläche mit Lufteinschlüssen sorgt dafür, dass Schallwellen geschluckt werden.
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Frage: Und wodurch unterscheidet er sich vom Eis?

Antwort: Schnee besteht aus Eiskristallen. Eine Schneedecke wirkt aber anders als ein Eiswürfel, weil im Schnee zwischen den Schneekristallen sehr viel Luft ist. Presst man Schnee fest zusammen, kann daraus Eis werden. Das passiert auf Gletschern, wenn die einzelnen Schneeschichten in Jahren und Jahrzehnten unter dem Druck von neuen Schneeschichten zusammengepresst werden.

Frage: Jetzt wollen wir natürlich auch noch wissen, welche Form Schneeflocken haben? Ist wirklich jede von ihnen einzigartig?

Antwort: Schneeflocken bestehen aus miteinander verhakten und verklebten einzelnen Eiskristallen. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit entstehen ganz unterschiedliche Formen von Eiskristallen. Das sind zum Beispiel Nadeln, Plättchen, Sterne und Kombinationen davon, also etwa Nadeln mit Plättchen an den Enden. Je nach Definition ergeben sich daraus unterschiedliche Gesamtzahlen. Eine Studie aus dem Jahr 2013 kommt auf 121 verschiedene Arten von Kristallen und festem Niederschlag. Ob es tatsächlich keine exakt gleichen Schneeflocken gibt, lässt sich nicht beweisen, da man unmöglich alle existierenden Schneeflocken vergleichen kann. Aber es gibt Aufnahmen von nahezu identischen (natürlichen) Schneekristallen. Sie sind wie menschliche Zwillinge auf den ersten Blick gleich, im Detail dann aber doch nicht.

Frage: Es gibt ja auch unterschiedliche Schneearten. Welche zum Beispiel?

Antwort: Da gibt es unterschiedliche Klassifizierungen, z. B. nach Alter (Neuschnee, Altschnee, Firn), nach Feuchtigkeit (Pulverschnee, Nassschnee) oder auch nach Farbe. Für einzelne Anwendungen sind auch Kombinationen dieser Eigenschaften interessant, z. B. sind für die Lawinenkunde vor allem Pulverschnee, Feuchtschnee, Nassschnee, Firn, Harsch und Oberflächenreif relevant.

Weiß ist der Schnee, weil die Summe unterschiedlichster Lichtfarben Weiß ist
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Frage: Oft hören wir auch die Frage: Warum ist der Schnee eigentlich weiß, wenn er fällt?

Antwort: Schneeflocken bestehen aus unterschiedlichen Eiskristallen mit vielen Flächen und Kanten, die in unterschiedliche Richtungen liegen. Diese wirken wie kleine Glasstücke und Spiegel und reflektieren und streuen das Licht aus der gesamten Umgebung zu unserem Auge. Da die Summe unterschiedlichster Lichtfarben Weiß ist, sieht Schnee für uns weiß aus.

Frage: Warum wird es eigentlich leiser, wenn Schnee liegt?

Antwort: Harte Oberflächen, wie Hauswände oder Straßen, reflektieren den Großteil der auftreffenden Schallwellen. Eine Schneedecke ist eine sehr lockere Oberfläche mit vielen Lufteinschlüssen, daher wird hier ein Großteil der Schallwellen geschluckt, und es wird in der Umgebung leiser. Je älter und somit dichter die Schneedecke ist, desto geringer ist die Schalldämpfung.

Frage: Wird der Schneefall vom Klimawandel stark beeinflusst?

Antwort: Seit 1950 haben die Schneehöhen und die Dauer der Schneebedeckung in den meisten Regionen abgenommen. Dieser langfristige Trend, im Projekt Snowpat von der Zentralanstalt und der Uni Graz herausgefunden, ist von starken Schwankungen und kurzen Trends überlagert, die von Winter zu Winter oder teils sogar bis zu 20 Jahre dauern können. Allgemeine Vorhersagen für den Wintersport der nächsten Jahre sind daher kaum durchführbar. Hier sind Detailanalysen je nach Lage und Seehöhe eines Skigebietes notwendig. Langfristig ist zu erwarten, dass in einem immer wärmeren Klima die Zahl der Tage mit Schneedecke und die Schneehöhen weiter abnehmen. Das gilt besonders für tiefe und mittlere Höhenlagen, da es hier durch die Klimaerwärmung immer öfter regnen statt schneien beziehungsweise gefallener Schnee schneller wieder schmelzen wird.

Frage: Romantiker fragen sich oft: Warum schneit es ausgerechnet zu Weihnachten meistens nicht?

Antwort: Weihnachten liegt am Beginn des Winters. Da ist der Kontinent noch nicht so ausgekühlt wie im Hochwinter im Jänner und Februar. Daher kann es zu Weihnachten bzw. davor oft um ein paar Grad zu mild für Schneefall sein. Außerdem spielt auch der Zufall eine Rolle: Da es im gesamten Dezember in den meisten Landeshauptstädten nur an etwa fünf bis zehn Tagen Niederschlag gibt, ist die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag und die passende Temperatur genau am 24. Dezember dementsprechend gering.

Frage: Stimmt der Eindruck, dass es in Großstädten nicht so viel schneit wie auf dem Land?

Antwort: Ja. In Großstädten ist es durch die Abwärme der Gebäude oft ein paar Grad wärmer als im Umland. Daher fällt Niederschlag eher als Regen denn als Schnee, oder es schmilzt gefallener Schnee wieder schneller als anderswo.

Die Antworten kamen von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), einer Forschungseinrichtung des Wissenschaftsministeriums. (Peter Illetschko, 19.1.2020)