Wenn man in einer alten Kraxn sitzt, der man geschworen hat, sie so lange zu fahren, bis sie auseinanderbricht, dann wundert man sich mitunter, wie beeindruckend die Autos rund um einen oft sind. Kraxn sind nicht mehr in Mode, scheint es. Dafür ist es die Frage, wie das denn die anderen machen, dass sie solche Schlitten fahren können. "Firmenwagen", ist da eine der Antworten. Solche, die man auch privat nutzen darf.

Auf den ersten Blick ist das eine Spitzenidee. Auf den zweiten Blick zwar auch noch, doch der gibt dann die Sicht auf den Sachbezug frei. Böses Wort!

Der Typische: VW Passat. Den GTE gibt es ab 46.790 Euro. Leistung beider Motoren: 156 und 115 PS. E-Reichweite: 66 km. Verbrauch: 1,5 l / 100 km; 36 g/km.
Foto: Volkswagen

"Sachbezüge sind Sachleistungen, die der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer unentgeltlich oder verbilligt gewährt", erklärt Andreas Wallner, Steuerberater in Graz. "Anstelle von Geldleistungen erhält der Arbeitnehmer andere geldwerte Vorteile, die sogenannten Sachbezüge, wie beispielsweise ein Dienstauto zur privaten Nutzung." So weit, so gut, doch die Krux folgt noch. "Der Sachbezugswert wird in der Lohnabrechnung dem Bruttobezug dazugeschlagen. Die auf den Sachbezug entfallenden Abgaben wie Sozialversicherung und Lohnsteuer vermindern den Nettobezug entsprechend."

Der Luxuriöse: Mercedes-Benz S 560e ab 122.710 Euro. Leistung beider Motoren: 367 und 122 PS. E-Reichweite: 50 km. Verbrauch: 2,1 l / 100 km; 49 g/km.
Foto: Daimler AG

Das Auto immer noch als Statussymbol

Zwei Prozent des Anschaffungspreises des Autos darf man dann ablegen, maximal aber 960 Euro. Der Beitrag reduziert sich, wenn man nur wenig privat fährt, dafür aber ein Fahrtenbuch führt. Oder aber man hat ein Fahrzeug, das recht wenig Schadstoffe ausstößt, dann reduziert sich der Anteil auf 1,5 Prozent oder maximal 720 Euro pro Monat.

Schadstoffarm heißt ab April 2020, dass ein Neuwagen maximal 141 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen darf – und das nach der strengeren Abgasnorm WLTP. Jedes Jahr reduziert sich der Grenzwert um weitere drei Gramm. Jetzt ist es für die Führungskraft vielleicht ein bisserl gar wenig sexy, einen dreibeinigen Fiesta, Polo oder Corsa zu fahren. Erst recht, wenn einem die Firma zugesteht, dass man sich ein deutlich teureres Fahrzeug nehmen kann. So viel Statussymbol ist das Auto dann doch noch.

Der Dynamiker: Die Preisliste des BMW 530e beginnt bei 58.200 Euro. Leistung beider Motoren: 184 und 113 PS. E-Reichweite: 61 km. Verbrauch: 1,6 l / 100 km; 36 g/km.
Foto: BMW

Elektrifizierung

"Ein E-Auto wäre eine elegante Lösung für das Dilemma", schlägt Andreas Wallner vor, "denn für diese entfällt der Sachbezug bis Ende 2020 zur Gänze." Doch das E-Auto hat mit seiner beschränkten Reichweite, seiner längeren Ladezeit und der nicht immer verfügbaren Ladeinfrastruktur gerade auf Dienstreisen mitunter Nachteile. Eine echte Alternative sind da moderne Plug-in-Hybride.

Sie haben in der Regel eine rein elektrische Reichweite von rund 50 Kilometer, können zudem einen Hybrid-Modus nutzen, und man genießt alle Vorteile, die ein Verbrennungsmotor bietet – an die wir uns schon sehr gut gewöhnt haben. Die Kombination eines Verbrenners und eines leistungsstarken E-Antriebs hat aber einen weiteren, gerade für Firmenautos wichtigen Vorteil: den niedrigen Normverbrauch.

Der Alternative: Der Volvo S90 T8 startet bei 71.219 Euro. Leistung beider Motoren: 303 und 87 PS. E-Reichweite: 54 km. Verbrauch: 2,0 l / 100 km; 46 g/km.
Foto: Volvo

Tanz den Lambada!

Der ergibt sich, weil diese Autos im WLTP-Prüfzyklus die meiste Zeit elektrisch unterwegs sind. So ergibt sich etwa für einen A6 Plug-in-Hybrid mit 367 System-PS ein Normverbrauch von 2,1 Liter auf 100 Kilometer, was einem Kohlendioxid-Ausstoß von 47 Gramm pro Kilometer entspricht. Damit tanzt man unter der Grenzwertlatte Lambada durch.

Der Juvenile: Audi startet mit dem A6 55 TFSIe Ende des Jahres. Leistung beider Motoren: 252 und 143 PS. E-Reichweite: 53 km. Verbrauch: 2,1 l / 100 km; 47 g/km.
Foto: Audi

Realistisch sind diese Testverbräuche aber nicht. "Ich brauche mit meinem Porsche noch weniger", sagt Martin, Geschäftstreibender im Burgenland, "weil ich die täglichen Wege von daheim in die Firma und zurück rein elektrisch zurücklege. Der Benziner kommt nur äußerst selten zum Einsatz." Er hat sowohl zu Hause wie auch in der Firma die Möglichkeit, seinen Wagen zu laden. Mehr als zweimal in der Woche muss er das Auto aber gar nicht anstecken, so kurz sind seine Distanzen, die er zurücklegt.

Auch Pendeln ist möglich

Der Charmante: Den Peugeot 508 Hybrid gibt es ab 45.750 Euro. Leistung beider Motoren: 180 und 110 PS. E-Reichweite: 60 km. Verbrauch: 1,5 l / 100 km; 35 g/km.
Foto: Peugeot

Sogar zwischen Eisenstadt und Wien könnte man mit so einem Hybrid pendeln, so man dort und da die Möglichkeit zum Laden hat. Fällt die weg, ist es mit einem Verbrauch von deutlich unter drei Liter aber auch gleich wieder vorbei. Doch die reale Nutzung hat ohnedies keine Auswirkung auf den Sachbezug. Was halt mitunter auch dazu führt, dass manche dieser Hybride öfter an Zapf- als an Ladesäulen stehen.

"Für Fahrräder mit und ohne Hilfsmotor ist nach Verwaltungsmeinung auch kein Sachbezug zuzurechnen", weist Andreas Wallner noch hin. Also ganz egal, ob es ein neues E-Mountainbike oder schon eine alte Kraxn ist. (Guido Gluschitsch, 12.12.2019