Im November 2018 eröffnete im imperialen Prunkbau Neue Burg am Wiener Heldenplatz nach jahrzehntelangem politischen Tauziehen das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ). Ein Wunder zwar, dass dies in der verfahrenen Debatte überhaupt gelang, und doch war jedem klar, dass es sich zunächst nur um ein Provisorium handeln würde: Zeit- und Budgetmangel geschuldet, stemmte man eine erste Schau zum 100. Republiksjubiläum auf – verglichen mit anderen Museen – winzigen 800 Quadratmetern, obwohl ursprünglich 3000 geplant waren.

Das Haus der Geschichte Österreich wurde im November 2018 eröffnet.
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Eine von der letzten Regierung eingesetzte Expertenkommission evaluierte die Situation und kam nun zur Empfehlung, dass langfristig ein Neubau auf dem Heldenplatz die beste Lösung wäre. Das ist vernünftig aus vielerlei Blickwinkeln: Museologisch hat es Sinn, weil ein Neubau maßgeschneidert für Ausstellungsanforderungen entsteht und nicht erst teuer und notdürftig adaptiert werden muss.

Stadtplanerisch ist es ratsam, weil der Heldenplatz mit dem neuen Weltmuseum, zahlreichen Nebenmuseen des Kunsthistorischen, der Nationalbibliothek und der Hofburg schon jetzt ein pulsierender Ort ist, der Touristen und Einheimische gleichermaßen anzieht. Ein zweites bzw. erweitertes Museumsquartier in Gehnähe würde entstehen.

Und nicht zuletzt gibt es gute historische wie emotionale Gründe, einen Neubau am Heldenplatz anzudenken, handelt es sich doch um den zentralen Gedächtnisort der Republik, an dem sich Geschichte und Gegenwart bei jeder Demo oder Veranstaltung aufs Neue begegnen.

Wo genau ein Neubau hinkommen könnte, wird zu eruieren sein. Platz wäre genug: Die aktuell auf dem Heldenplatz stationierten Parlaments-Ausweichcontainer markieren einen möglichen Ort, auch in der großzügigen Hundeauslaufzone wäre Spielraum. Der nächsten Regierung sollte endlich ein großer, abschließender Wurf gelingen. (Stefan Weiss, 9.12.2019)