Auf den ersten Pixel Feature Drop sollen künftig regelmäßig weitere folgen.

Grafik: Google

Jenseits großer Android-Versionssprünge beschränkt sich Google bei seinen eigenen Smartphones bisher auf Fehlerbereinigungen und das Ausbessern von Sicherheitslücken. Das soll künftig anders werden. In einem Blogeintrag kündigt das Unternehmen den ersten "Pixel Feature Drop" an. Dieser bringt neben strukturellen Verbesserungen auch neue Funktionen für aktuell noch gewartete Google-Smartphones.

Fotos

Eines der Highlights betrifft dabei die Google Photos-App: Hier ist es künftig möglich, auch im Nachhinein bei Fotos den Hintergrund unscharf zu stellen – auch wenn dieser nur mit einer Kamera und ohne Porträt-Modus aufgenommen wurde. Dieses Feature gesellt sich zu anderen aktuellen Verbesserungen in der Photos-App wie eine neue, Messenger-artige Sharing-Funktion sowie die Möglichkeit Personen und Haustiere manuell zu taggen.

Verbesserungen gibt es zudem für die Videochat-App Duo. Auch hier kann der Hintergrund nun mit einem Bokeh-Effekt versehen werden, etwas das ab dem Pixel 2 funktioniert. Auf das Pixel 4 ist hingegen eine andere Funktion beschränkt: Die automatische Anpassung des Bildausschnittes durch die App, damit Personen immer zentral erscheinen. Dabei kombiniert man den relativ großen Winkel der Frontkamera des Pixel 4 mit den Maschinenlernfähigkeiten direkt am Gerät. Außerdem nutzt Duo nun den 90-Hz-Bildschirm des aktuellen Google-Smartphones für eine verbesserte Videodarstellung.

US only

Eines der spannendsten Pixel-Features ist die "Call Screen"-Funktion, mit der Anrufe vom Google Assistant entgegengenommen werden können. Mit der neuen Softwareversion kann diese Übernahme nun automatisch für alle Anrufe von unbekannten Telefonnummern erfolgen. Leider bleibt dabei eine entscheidende Beschränkung bestehen: Auch das geht derzeit nur in den USA.

Für ältere Pixels

Bereits in der Vorwoche wurde bekannt, dass ältere Pixel-Smartphones einige Features bekommen, die bisher der aktuellsten Hardware-Generation vorbehalten waren. Nun nennt Google auch konkrete Details. So funktioniert die Recorder App, die englische Spracheingaben in Echtzeit transkribiert, nun ab dem Pixel 2. Die automatische Untertitelung beliebiger Tonspuren gibt es ab dem Pixel 3. Die Digital-Wellbeing-Funktionen wurden um den Fokus-Modus erweitert, mit dem gewisse Apps gezielt oder nach einem fixen Zeitplan deaktiviert werden können. Der neue Google Assistant, der sämtliche Spracheingaben lokal am Gerät verarbeitet, ist künftig in mehr Ländern verfügbar. Die Beschränkungen auf englisch sowie das Pixel 4 bleiben dabei aber erhalten.

Strukturelle Verbesserungen

Dazu kommen noch einige strukturelle Verbesserungen an der Software. So soll die neue Version die Standortbestimmung am Pixel 4 erheblich verbessern, womit sie vor allem flotter als bei anderen Geräten präzise Daten liefern soll. Außerdem verweist der Update-Eintrag von Google auch noch auf eine verbesserte Gesichtserkennung, indem nun gespeicherten Daten laufend mit neuen Aufnahmen aktualisiert werden.

Die aus einer technischen Sicht wohl spannendste Verbesserung erwähnt Google überraschenderweise nur am Rande. Gibt es doch ein Update für das Speichermanagement der Pixel-Geräte. Durch dieses werden künftig gecachte Apps automatisch komprimiert. Die Konsequenz: Die Smartphones können mehr Apps als bisher im Hintergrund aktiv halten, anstatt sie bei einem Wechsel komplett neu starten zu müssen.

Verfügbarkeit

In der Ankündigung spricht Google davon, dass es künftig regelmäßig solche "Feature Drops" für die eigenen Geräte geben soll. Auf eine fixe Frequenz legt man sich dabei allerdings nicht fest. Ein Teil der erwähnten Updates geht mit dem Dezember-Sicherheits-Updates einher, das bereits in der Vorwoche für Pixel 2 und 3 veröffentlicht wurde, seit kurzem wird es auch für Pixel 4 verteilt. Für andere Bestandteile gilt es im Play Store die entsprechenden Apps zu aktualisieren – und darauf zu hoffen, dass Google diese Neuerungen beim eigenen Account schon aktiviert hat. (Andreas Proschofsky, 10.12.2019)

DER STANDARD