Der ÖAMTC fordert eine Verbesserung der Schutzwege und ein stärkeres Bewusstsein bei Autofahrern, sich nicht ablenken zu lassen.

Foto: Der Standard / Elmar Gubisch

Wien/Wiesbaden – Seit Jahresanfang sind in Österreich 389 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, darunter 55 Fußgänger. Das seien schon jetzt 17 Prozent mehr getötete Passanten als im gesamten Vorjahr, berichtete der ÖAMTC am Dienstag. Im Winter seien Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, besonders gefährdet.

Die Zahlen des ÖAMTC beziehen sich auf Daten des Innenministeriums und der Statistik Austria bis zum 8. Dezember. Demnach starben in den Monaten Dezember und Jänner in den vergangenen sieben Jahren stets die meisten Fußgänger. Das liege darin begründet, dass viele Wege am späten Nachmittag und frühen Abend zurückgelegt werden – also bei schlechten Sichtbedingungen.

Schlechte Beleuchtung

Seit 2010 sind auf Österreichs Straßen 751 Fußgänger tödlich verunglückt. Der ÖAMTC fordert daher erneut bessere Schutzwege und einer raschen Ausstattung der Fahrzeuge mit automatischen Notbremssystemen samt Fußgängererkennung. Gerade für ältere Fußgänger sei Letzteres aufgrund ihrer höheren Verletzlichkeit ein wichtiger Beitrag zur Minimierung von Unfallfolgen.

Die Beleuchtung von Zebrastreifen weise teils grobe Schwächen auf, kritisierte der ÖAMTC. Dabei seien gute Sichtbeziehungen zwischen Lenker und Fußgänger sowie eine niedrige Annäherungsgeschwindigkeit der Fahrzeuge für einen effizienten Schutzweg wesentlich. Schutzwege, für die kein Bedarf mehr besteht, sollten außerdem aufgelassen oder verlegt werden.

Fehlverhalten als häufigste Ursache

Auch die entsprechende Bewusstseinsbildung müsse gefördert werden, denn rund 37 Prozent aller tödlichen Fußgängerunfälle sind auf eigenes Fehlverhalten zurückzuführen. In diesem Zusammenhang spiele auch die Ablenkung durch Kopfhörer- und Smartphone-Nutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Autofahrer müssten gerade in der dunklen Jahreszeit aufmerksam und bremsbereit fahren. Fußgänger müssen sich der Gefahren von Unkonzentriertheit und Ablenkung bewusst sein.

In Deutschland hingegen sinkt die Zahl der Verkehrstoten heuer voraussichtlich auf einen neuen Tiefstand. Das Statistische Bundesamt erwartet laut einer am Dienstag veröffentlichten Prognose einen Rückgang auf etwa 3.090. Damit würde der bisherige Tiefstand aus dem Jahr 2017 mit 3.180 Verkehrstoten unterschritten. Es handle sich zunächst aber nur um eine Schätzung auf Basis der Unfälle bis September. (APA, 10.12.22019)