"Sports Interactive"
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Wie sagte schon Didi Constantini während seiner Teamchef-Ära so schön? Taktik ist beim Fußball generell überbewertet. Man könnte die Aussage so stehen lassen oder beim Fußball Manager 2020 im Floridsdorfer Leopold-Stroh-Stadion den elf FAC-Spielern auf dem Platz die Anweisung zum Tiki-Taka geben. Dann geht man nämlich selbst gegen eine Amateurmannschaft ziemlich schnell unter.

Die Fußballmanager-Simulation von Sports Interactive hat sich mittlerweile zu einem Dauerbrenner entwickelt. Jahr für Jahr kommen ein paar Verbesserungen und Neuerungen hinzu, die das Millionenpublikum zum neuerlichen Kauf animieren. Zu den neuen Features des Football Manager 2020 zählen eine verbesserte Engine, das Leistungszentrum, die sogenannte Vereinsphilosophie, Disziplinarmaßnahmen, neue Rollen für Mitarbeiter und neue Abmachungen mit Spielern.

Von den Neuerungen profitieren hauptsächlich Spieler, die länger bei einem Verein bleiben wollen. Im Rahmen der Vereinsphilosophie setzt man sich bereits vor dem ersten Spiel mit der Chefetage zusammen, um über die Pläne der Organisation zu diskutieren. Zudem rückt der Nachwuchs im Rahmen des Leistungszentrums vermehrt in den Fokus des Spiels. Dort gibt es nämlich Infos darüber, wie sich ein Jugendspieler entwickelt und wann dieser bereit für die erste Mannschaft ist beziehungsweise was man tun kann, um das volle Potenzial abzurufen.

Was ist gelungen?

Der Football Manager 2020 ist auch heuer wieder das Maß der Dinge, wenn es um eine möglichst tiefgehende und realistische Fußballmanagement-Simulation geht. Stundenlang kann man sich taktischen Finessen und Schlachtplänen für den nächsten Gegner hingeben und mit Glück und Fleiß ganz oben mitspielen. Das Leistungszentrum ist außerdem eine gelungene Neuerung, da die Begleitung und der mögliche Erfolg eines Jugendspielers zu den befriedigendsten Elementen des Spiels zählen.

Die Vereinsphilosophie sowie neue KI-Helferleins sind vor allem für FM-Anfänger eine gute Neuerung. Durch die mit der Chefetage gesteckten Ziele fällt es leichter, sich im Spiel zurechtzufinden und auf Erfolg hinzuarbeiten. Von der Vereinsphilosophie profitieren allerdings auch alte Hasen, die selbst nach der zehnten gewonnenen Meisterschaft und Champions League immer noch gewisse Ziele verfolgen können.

Was ist weniger gelungen?

Football Manager 2020 ist für Anfänger weiterhin ein überladenes Monster, für das man sich ein Handbuch wünschen würde. Den vollen Spielspaß muss man sich somit erst mühsam erarbeiten. Bis auf ein paar verbesserte Animationen hat sich auch bei der Match-Engine nur wenig getan. Von einer realistischen Simulation ist man bei der 3D-Darstellung Welten entfernt. Die 2D-Darstellung macht dann schon mehr Spaß und liefert auch einen besseren Überblick darüber, was auf dem Platz passiert.

Beim Test hatte das Spiel auch immer wieder mit Bugs zu kämpfen, die primär die Match-Engine betreffen. Weitschüsse sind bei Football Manager 2020 nämlich übermächtig und führen viel zu oft zu Toren. Zugleich werden Einzelaktionen von Stürmern nur sehr selten mit einem Tor belohnt. Entweder sorgt der Tormann für die rettende Parade, oder der Kicker schießt selbst aus wenigen Metern Entfernung daneben.

Fazit

Der Football Manager 2020 bringt heuer primär Neuerungen, von denen vor allem Spieler profitieren, die bei einem Verein alt werden wollen. Hinsichtlich des Spielumfangs hat sich nicht viel geändert, hier hat man aber ohnehin bereits sehr viel zu bieten. Getrübt wird der Spielspaß allerdings durch eine Engine, die dem Rest des Games hinsichtlich der Qualität hinterherhinkt. Wer bereits Football Manager 2019 besitzt und auf das Leistungszentrum und die Vereinsphilosophie verzichten kann, kann getrost auf die neuste Version dank Mod-Supports verzichten. (Daniel Koller, 14.12.2019)