Kein einziger der Unicorn-Scooter wird ausgeliefert werden.

Foto: Unicorn Rides

Just nachdem das per Crowdfunding finanzierte Start-up rund um die gehypte Multifunktionskühlbox "Coolest Cooler" seine Pforten geschlossen und mehr als 20.000 unerfüllte Bestellungen hinterlassen hat, ist nun auch eine andere Firma auffällig geworden. Das Unternehmen Unicorn Rides (nicht zu verwechseln mit Unicorn Scooters) versprach einen E-Scooter zum "Einführungspreis" von knapp 700 Dollar mit guter Verarbeitungsqualität und zahlreichen Sonderfeatures.

Hunderte Bestellungen hatte die vor sechs Monaten gestartete Firma erhalten. Nun schließt sie ihre Pforten und lässt die Besteller im Regen stehen. Sie bekommen weder einen E-Scooter, noch ihr Geld zurück, schreibt The Verge.

Ein Werbeclip für den Unicorn-Scooter.
Unicorn

Großteil des Geldes in Facebook-Werbung gesteckt

Angefangen hatte es vielversprechend. Unicorn war von Nick Evans ins Leben gerufen worden. Er hat auch ein anderes Start-up, Tile, mitgegründet, das erfolgreich ein Tracking-Gerät für Gadgets und Geldbörsen vermarktet, mit dem auch der Unicorn-Scooter hätte kompatibel sein sollen. Dazu wurde GPS-Tracking, eine mit dem Handy kontrollierbare Motorsperre und natürlich eine langfristige Ersparnis im Vergleich mit Leihscootern von Bird, Lime und Co. versprochen. Und dank eines leistungsfähigen Motors und robustem Rahmen sollte er auch zwei Personen gleichzeitig transportieren können. Man versuchte auf den Scooter-Hype aufzuspringen, so wie viele andere Firmen auch.

In einer E-Mail an die Besteller hat Evans nun allerdings das Aus bekannt gegeben. Man sei als "Unternehmen total gescheitert" und leider müssten die Kosten nun auch die Kunden tragen. Ein Großteil der bisherigen Einnahmen sei in Facebook-Werbung geflossen, ein Teil auch als Vorauszahlung an den Fertiger, der die Scooter hätte bauen sollen. Diese sei ebenfalls verloren. Man wird keine der rund 350 Bestellungen erfüllen. Die voraussichtliche Schadenssumme beläuft sich daher auf mehr als 240.000 Dollar.

Kaum Chancen auf Teilerstattung

"Leider waren die Kosten für die Werbung zu hoch, um ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen", heißt es in dem Schreiben. Zudem sei es mit der wachsenden Konkurrenz und dem kälter werdenden Wetter immer schwerer, weitere Scooter zu verkaufen. Daher wollte man nicht das Risiko eingehen, weiter Bestellungen entgegen zu nehmen, um vielleicht doch noch Roller bauen zu können, um dann womöglich noch mehr Käufer zu enttäuschen.

Auch mit einer Teilerstattung der Kaufbeträge sieht es demnach schlecht aus. Das Unternehmen sei gerade dabei, seine verbliebenen Besitztümer zu veräußern, um dafür noch Geld aufzutreiben. Laut Evans ist es jedoch "unwahrscheinlich", dass es sich finanziell ausgeht. (gpi, 10.12.2019)