Lange wurde zwischen Stadt, Wiener Linien, Bezirk und ansässigen Kaufleuten debattiert – so soll die neue Neubaugasse laut Wiener Linien und den DnD Landschaftsarchitekten aussehen.

Foto: APA/DND LANDSCHAFTSPLANUNG ZT KG

Wien – Vor knapp einem Monat wurde mit der Rotenturmstraße im ersten Bezirk zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz Wiens elfte Begegnungszone eröffnet. Seit Mittwoch steht fest, wie die nächste bedeutende Wiener Einkaufsstraße zur verkehrsberuhigten Zone umgebaut wird: Die Neubaugasse im siebenten Bezirk wird bis September 2020 zwischen Mariahilfer Straße und Burggasse barrierefrei und auf einem Niveau neu gepflastert.

Mit dem Umbau zur Begegnungszone verbunden ist auch der Wegfall aller 87 Parkplätze, wie der grüne Bezirksvorsteher Markus Reiter ausführte. Anrainern werden als Ersatzmaßnahme in einer Privatgarage vergünstigte Nachtparkplätze um 72 Euro pro Monat angeboten. Nach dem Ende der Umbauarbeiten soll es nur noch vier Haltezonen für Autofahrer und sechs Ladezonen für den Lieferverkehr geben. Letztere werden in der Nacht ebenfalls zu Haltezonen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt künftig 20 km/h.

Pflasterung, Bäume, Sprühnebel, Bus, Fahrräder, Geschäfte und Lokale – so sehen die Zeichnungen der DnD Landschaftsarchitekten für die neue Neubaugasse aus.
Foto: APA/DND LANDSCHAFTSPLANUNG ZT KG

Fußgänger erhalten im Gegenzug laut Reiter elf Prozent mehr Gehfläche. Für Radler werden 69 neue Fahrradbügel zum Abstellen ihrer Bikes aufgestellt, in Summe gibt es dann 105 Radständer. Zudem kann künftig auch in Richtung Burggasse auf der Neubaugasse geradelt werden. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, werden rund 100 Sitzgelegenheiten geschaffen. Die Bauarbeiten starten am 13. Jänner.

Um heiße Sommertage auf der Einkaufsstraße im dicht verbauten Bezirk erträglich zu gestalten, werden entlang der Neubaugasse auch 31 Bäume als Schattenspender gepflanzt. Dazu kommen 36 Sprühnebelbögen: Diese werden an Hochsommertagen aktiviert.

Die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein rechnet mit einer Sprühzeit von insgesamt "zwei Stunden pro Tag in der ärgsten Hitze" in 15-Minuten-Intervallen, wobei der Wasserverbrauch gering sein soll. Der Wasserverbrauch pro Tag aller Nebelstelen in der Neubaugasse soll so hoch sein wie der tägliche Wasserverbrauch von vier Menschen. Dazu kommen zwei Wasserspiele und sieben Rankgerüste mit Kletterpflanzen, die ebenfalls für Kühlung sorgen sollen.

Hebein bezeichnete das Umbauprojekt samt Abkühlungsmaßnahmen als "Vorbild für die gesamte Stadt". Auch Öffi- und Umwelt-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigte sich begeistert, sprach aber auch von einem "von Geburtsschmerzen begleiteten Projekt".

Nach Abschluss der Arbeiten im September wird die Buslinie 13A in beiden Richtungen durch die Neubaugasse verkehren und eine neue Streckenführung erhalten. Das war ein Wunsch der Wiener Linien. Während der Bauphase wird die Linie 13A zweigeteilt (siehe Grafik). Die Kosten für das Gesamtprojekt werden mit elf Millionen Euro angegeben. (David Krutzler, 11.12.2019)