Sabine Haag will Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museum bleiben.

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Die Neuausschreibung der wissenschaftlichen Geschäftsführung des Kunsthistorischen Museums (KHM) war nur eine der Konsequenzen, die sich aus der kurzfristigen Absage des designierten Direktors Eike Schmidt Anfang Oktober ergab. Auf STANDARD-Anfrage wird nun bestätigt, was viele bereits vermuteten: Sabine Haag, seit 2009 an der Spitze des KHM, hat sich über ihre derzeitige interimistische Generaldirektion hinaus um eine Verlängerung beworben.

Insgesamt waren bis 1. Dezember acht Bewerbungen eingelangt: von je vier weiblichen und männlichen Kandidaten, vier davon mit nationalem und vier mit internationalem Background. Im Anschluss an die bereits laufenden Hearings werden KHM-Kuratoriumsvorsitzende Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Max Hollein (Direktor des Metropolitan Museums of Art, New York) und Jürgen Meindl (Leiter der Kunst- und Kultursektion im Bundeskanzleramt) ihre Empfehlung abgeben. Wann das erfolgen wird, ist noch nicht absehbar.

Entscheidung der Übergangsregierung?

Sollte sich die Regierungsbildung weiter verzögern, dürfte eine Entscheidung unter der Übergangsregierung nicht ausgeschlossen sein. Anders als im Falle der vakant werdenden Leitungsfunktionen im Naturhistorischen Museum (ab 1. Juni 2020) und im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (ab 1. Oktober 2020) ist für das KHM laut Ausschreibung ein "ehestmöglicher" Dienstantritt vorgesehen.

Offen ist derzeit noch der Ausgang des von der Volksanwaltschaft etwa auch im Hinblick auf das Frauenfördergebot "amtswegig" eingeleiteten Prüfverfahrens rund um die einstige Bestellung Eike Schmidts. An anderer Stelle wird der Deutsche die Folgen seines Rückziehers tragen müssen: Die eingehende juristische Prüfung ergab aus Sicht der Finanzprokuratur ein nachweislich schadensersatzpflichtiges Verhalten. Dem Vernehmen nach laufen derzeit konkrete Verhandlungen. Allein die Kosten der Neuausschreibung lagen in einer Höhe von etwa 40.000 Euro. (Olga Kronsteiner 11.12.2019)